Annette an ihren Geliebten von Johann Wolfgang von Goethe

Ich sah wie Doris bey Damöten stand,
Er nahm sie zärtlich bey der Hand;
Lang sahen sie einander an,
Und sahn sich um, ob nicht die Aeltern wachen,
Und da sie niemand sahn,
Geschwind - Genug sie machtens, wie wirs machen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Annette an ihren Geliebten“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1767
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Annette an ihren Geliebten“ wurde von Johann Wolfgang von Goethe verfasst, der von 1749 bis 1832 lebte. Goethe zählt zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Literatur und war in der Zeit der Weimarer Klassik aktiv. Das Gedicht lässt sich daher zeitlich in das 18. Jahrhundert einordnen.

Auf den ersten Blick erscheint das Gedicht als eine einfache Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen. Durch das persönliche „Annette an ihren Geliebten“ im Titel wird eine romantische Atmosphäre geschaffen, die durch den Inhalt des Gedichts bestätigt wird.

Als Inhalt haben wir die Schilderung eines geheimen Treffens zwischen Doris und Damöten. Beide scheinen sich lieber heimlich und fernab von wachsamen Augen - insbesondere der Eltern - zu treffen, um ihre Zuneigung ausdrücken zu können. Die letzte Zeile des Gedichts insinuiert, dass das lyrische Ich, Annette, und ihr Geliebter, ähnliche Situationen erleben. Dies suggeriert, dass es wohl auch um ihre Beziehung zu ihrem Geliebten geht, die sie anscheinend mit der von Doris und Damöten vergleicht.

Es ist auffallend, dass Goethe die Erzählperspektive einer weiblichen Protagonistin einnimmt und die Handlung aus ihrer Sicht erzählt. Dadurch wird die emotionale Intensität der heimlichen Liebe und das entstehende Begehren deutlich gemacht.

Das Gedicht besteht aus einer sechsteiligen Strophe mit einer klaren Erzählstruktur. Gerade die Verwendung von traditionellen Reimen und die gleichmäßige Verslänge verleihen dem Werk einen fließenden, melodischen Rhythmus. Die Sprache ist einfach und klar, die Schilderungen sind konkret und anschaulich. Mit der Verwendung des Wortes „geschwind“ im letzten Vers wird das heimliche und schnelle Agieren der Liebenden betont und deren Sorgen um Entdeckung verdeutlicht.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Goethes Gedicht „Annette an ihren Geliebten“ eine romantische und zugleich reale Darstellung geheimer Liebe ist, die verschiedene Leseschichten bietet: einerseits den direkten Inhalt, der eine Liebesgeschichte erzählt und andererseits eine soziokulturelle Ebene, die die gesellschaftlichen Begrenzungen und Zwänge, in denen sich die jungen Liebenden wiederfinden, impliziert.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Annette an ihren Geliebten“ ist Johann Wolfgang von Goethe. Geboren wurde Goethe im Jahr 1749 in Frankfurt am Main. Im Jahr 1767 ist das Gedicht entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Auflehnen oder Rebellieren gegen die Aufklärung zusammenfassen. Das philosophische und literarische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Bei den Autoren handelte es sich meist um junge Schriftsteller. Meist waren die Vertreter unter 30 Jahre alt. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Aber dennoch wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Goethe, Schiller und die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Klassik ist Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar). Seine Italienreise im Jahr 1786 wird als Beginn der Weimarer Klassik angesehen. Goethe prägte die Klassik ganz wesentlich. Sein Tod im Jahr 1832 ist gleichzeitig das Ende dieser Epoche. Sowohl Klassik als auch Weimarer Klassik sind häufig verwendete Bezeichnungen für die Literaturepoche. Menschlichkeit, Toleranz und Übereinstimmung von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft sind die Ideale der Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. In der Gestaltung wurde das Wesentliche, Gültige, Gesetzmäßige sowie die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache häufig roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die wichtigsten Dichter der Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.

Das vorliegende Gedicht umfasst 41 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „An Belinden“, „An Lida“ und „An den Mond“. Zum Autor des Gedichtes „Annette an ihren Geliebten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1618 Gedichte vor.

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