Sterbende von Heinrich Heine

Flogest aus nach Sonn’ und Glück,
Nackt und schlecht kommst du zurück.
Deutsche Treue, deutsche Hemde,
Die verschleißt man in der Fremde.
 
Siehst sehr sterbebläßlich aus,
Doch getrost, du bist zu Haus.
Warm wie an dem Flackerherde
Liegt man in der deutschen Erde.
 
Mancher leider wurde lahm
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Und nicht mehr nach Hause kam –
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Streckt verlangend aus die Arme,
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Daß der Herr sich sein erbarme!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Sterbende“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das in Betracht gezogene Gedicht ist „Sterbende“ von Heinrich Heine, einem der bekanntesten deutschen Lyriker des 19. Jahrhunderts. Diese Zeit wird auch als Romantik bezeichnet und fällt in eine Periode großer intellektueller und kultureller Umbrüche in Deutschland und Europa.

Der erste Eindruck des Gedichts erweckt eine Stimmung der Nostalgie, Melancholie und Bitterkeit. Es handelt von einer Person, die bei der Suche nach Glück und Wohlbefinden ins Ausland ging, aber enttäuscht, ausgezehrt und sterbenskrank zurückkehrte. Der lyrische Sprecher stellt mit seiner emotional aufgeladenen Sprache den Kontrast zwischen den Erwartungen und Träumen der Reise und der harten Realität der Rückkehr dar.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, wie das lyrische Ich den Protagonisten, der voller Hoffnung ins Ausland gegangen war und nun krank und elend zurückkehrt, beschreibt. Die „deutsche Treue“ und das „deutsche Hemd“ symbolisieren hierbei die Heimatverbundenheit und die kulturelle Identität, die auf der Reise „verschlissen“ wurden, die Ernüchterung und Enttäuschung des Protagonisten wird mit Worten wie „nackt und schlecht kommst du zurück“ ausgedrückt. Auch die dritte Strophe mit der Erwähnung von Personen, die es nicht zurück schafften und „verlangend die Arme ausstrecken“, lässt einen fatalistischen und traurigen Unterton durchscheinen.

Formell besteht das Gedicht aus drei Vier-Versen-Strophen mit einem einheitlichen, alternierenden Reimschema (abab). Die Sprache ist kraftvoll und bildhaft, doch gleichzeitig schlicht und verständlich. Heines Wortwahl und Satzstruktur sind präzise und pointiert, jede Zeile trägt zur Gesamtbedeutung und Stimmung des Gedichts bei.

In seiner Gesamtheit ist „Sterbende“ eine bittere Reflexion über das Scheitern von Abenteuerlust und Sehnsucht, den Verlust der Heimat und Identität und die harte Realität des Todes, die letztlich alle erwartet. Das Gedicht kann auch als eine Art sozialer Kritik interpretiert werden, die die harten Lebensbedingungen und die soziale Ungleichheit der damaligen Zeit kritisiert.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sterbende“ ist Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1851 zurück. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 64 Worte. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sterbende“ weitere 535 Gedichte vor.

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