Steht ein Baum im schönen Garten von Heinrich Heine

Steht ein Baum im schönen Garten
Und ein Apfel hängt daran,
Und es ringelt sich am Aste
Eine Schlange, und ich kann
Von den süßen Schlangenaugen
Nimmer wenden meinen Blick,
Und das zischelt so verheißend
Und das lockt wie holdes Glück!
 
(Die andre spricht:)
 
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Dieses ist die Frucht des Lebens,
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Koste ihre Süßigkeit,
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Daß du nicht so ganz vergebens
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Lebtest deine Lebenszeit!
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Schönes Kindchen, fromme Taube,
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Kost’ einmahl und zittre nicht –
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Folge meinem Rath und glaube,
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Was die kluge Muhme spricht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Steht ein Baum im schönen Garten“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1844
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Heinrich Heine, ein deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts, ist der Autor des Gedichtes „Steht ein Baum im schönen Garten“. Heine's Werk lässt sich der literarischen Epoche der Romantik zuordnen, was sich in seinen poetischen und eindrucksvollen Texten niederschlägt.

Auf den ersten Blick erinnert das Gedicht an die biblische Geschichte von Adam und Eva im Garten Eden. Es wird die Szenerie eines Baumes in einem schönen Garten beschrieben, auf dem ein Apfel und eine Schlange zu sehen sind. Diese Elemente sind typische Symbole der biblischen Adam und Eva Geschichte, in der die Schlange Eva dazu verleitet, von dem verbotenen Apfel zu essen.

Das lyrische Ich zeigt sich fasziniert und zugleich gehetzt von dem Anblick der Schlange und dem Apfel. Es scheint, als ob es mit einer inneren Zerrissenheit kämpft, einerseits von der Verheißung und dem lockenden „ holden Glück“ angezogen, andererseits von einer Angst oder Reserviertheit geprägt. Im darauffolgenden Abschnitt scheint eine zweite Stimme dem lyrischen Ich zu raten, die Süße des Apfels - oder symbolisch die Süße des Lebens - zu kosten und den Ratschlag der 'klugen Muhme' zu befolgen.

Sprachlich nutzt Heine eindrucksvolle und bildhafte Worte, um die Szene, die Emotionen und die Dilemmata zu vermitteln. Der fließende Rhythmus des Gedichts verleiht ihm eine melodische Qualität, die die Leser in seinen Bann zieht. Die Form des Gedichts ist strophenartig und in Reimform geschrieben, was typisch für Heines poetische Stilistik ist und dem Text eine lyrische Melodik verleiht.

Das Gedicht regt zum Nachdenken an und lässt viele Interpretationsmöglichkeiten zu. Es könnte als Allegorie auf menschliche Versuchungen und moralische Entscheidungen gesehen werden, aber auch als Reflexion über das Leben und das Auskosten seiner 'Süßigkeit'. Es spiegelt die Konflikte wider, mit denen Menschen konfrontiert sind, wenn sie zwischen Verlangen und Vernunft wählen müssen. Auch die Frage, wem man in seinem Leben Vertrauen schenken sollte, wird aufgeworfen. In Heines typischer, eindrucksvoller Sprache regt das Gedicht somit zum Nachdenken und zur Reflexion an.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Steht ein Baum im schönen Garten“ ist Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. 1844 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 17 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 81 Worte. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Steht ein Baum im schönen Garten“ weitere 535 Gedichte vor.

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