Stalltüren von Joachim Ringelnatz

Zwei dicke Elefanten
Wollten inkognito
Heimwandern. Doch alle Passanten
Erkannten die Elefanten
Als Flüchtlinge aus dem Zoo.
 
Und wenn sich auch niemand getraute,
Sie anzufassen, ward ihnen doch klar,
Daß man ihre Absicht durchschaute
Und daß nun bald was im Gange war.
 
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Verfolgt von einem großen Heer
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Von Schauvolk und Soldaten
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Und Autos, Mob und Feuerwehr
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Schwenkten sie links und betraten
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Zwei Eingänge einer Bedürfnisanstalt –
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Für Herren und für Damen –
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Und äpfelten. – Schutzleute kamen
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Und haben sie niedergeknallt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Stalltüren“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
78
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Stalltüren“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Ringelnatz ist besonders bekannt für seine humorvollen und teils absurd anmutenden Texte, die oft eine subtile Kritik an gesellschaftlichen Normen und Ordnungen enthalten.

Auf den ersten Eindruck ist das Gedicht eher komisch und skurril, da es von zwei Elefanten erzählt, die aus einem Zoo fliehen und dabei versuchen, sich inkognito unter die Menschen zu mischen. Dies ist natürlich unmöglich aufgrund ihrer auffälligen Größe und ihres unverkennbaren Aussehens, wodurch sie unweigerlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen und schließlich sogar von einer Gruppe von Menschen verfolgt werden.

In einfachen Worten dreht sich das Gedicht um zwei Elefanten, die aus einem Zoo fliehen und versuchen, unbemerkt nach Hause zu gelangen. Sie werden jedoch schnell erkannt und verfolgt, und am Ende werden sie trotz ihres Versuchs, sich zu verstecken, gefunden und niedergeschossen. Aus der Sicht des lyrischen Ichs könnte man deuten, dass Ringelnatz hier auf humorvolle und absurd anmutende Weise die häufige Unfähigkeit der Gesellschaft anprangert, Abweichungen von der Norm zu tolerieren und jedem Lebewesen seine Eigenständigkeit und Freiheit zuzugestehen.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus drei Strophen unterschiedlicher Länge, die jeweils aus vier bis acht Versen bestehen. Die Reimstruktur ist klar und durchgehend, wodurch das Gedicht trotz seines eher ernsten Themas einen fast spielerischen Charakter erhält.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, mit wenigen ästhetischen Verzierungen. Dies trägt zur humorvollen Wirkung des Gedichts bei und ermöglicht es dem Leser, sich leicht auf die absurde und tragische Handlung zu konzentrieren. Besonders auffällig sind die Stellen, an denen Ringelnatz Alltagssprache und bildhafte Beschreibungen mischt, etwa wenn er die Elefanten als „Flüchtlinge aus dem Zoo“ oder ihren Tod als „niedergeknallt“ bezeichnet. Diese Wortwahl trägt zur Komik des Gedichts bei, unterstreicht aber gleichzeitig die Tragik und Ungerechtigkeit der Situation.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Stalltüren“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1929. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 17 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 78 Worte. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Stalltüren“ weitere 560 Gedichte vor.

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