Spät Nachts von Otfried Krzyzanowski

Woher dein Licht, entlaubter Hain?
Du schimmerst in tiefem Blau.
Wie Adern sind Deine Äste.
Ist’s von der Stadt: der Widerschein?
 
Ich kam dorther. Die Nacht war trüb und die Gassen
Klangen vom Regen: beim matten Glanz der Laternen
Und sonst von allem Licht verlassen.
O Hain, du nimmst dein Licht aus weiten Fernen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Spät Nachts“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
55
Entstehungsjahr
nach 1902
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das betrachtete Gedicht „Spät Nachts“ stammt von Otfried Krzyzanowski, einem Lyriker, dessen kurzes Leben (1886-1918) in die Epoche des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts fällt. Diese Zeitspanne ist geprägt von Umbrüchen sowohl in der Gesellschaft als auch in der Literatur.

Das Gedicht erweckt beim ersten Lesen eine melancholische Stimmung und scheint den Konflikt zwischen Stadt und Natur aufzuzeigen. Der lyrische Sprecher bestaunt einen entlaubten Hain, dessen Lichtquelle ihm zunächst unklar ist, und vergleicht die Äste des Baumes mit Adern. Er ist unsicher, ob das Licht von der Stadt herrührt und kommt zu dem Schluss, dass der Hain sein Licht aus einer fernen Quelle bezieht.

Inhaltlich lässt sich erkennen, dass das lyrische Ich sich gerade von der Stadt entfernt hat und sich nun im nächtlichen Hain aufhält. Es stellt den selbst auferlegten und gepflegten urbanen Raum der Stadt, echot durch den trüben Schein der Laternen und Straßen, dem natürlichen, auf sich gestellten Ort des Hains gegenüber. Die ferne Lichtquelle des Hains wirkt wie ein Hoffnungsschimmer und steht im Kontrast zur künstlichen Beleuchtung der Stadtlaternen, die auf Einsamkeit und verschiedene Formen der Entfremdung hinweisen könnten.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit je vier Versen. Die Sprache ist recht einfach gehalten und verzichtet auf komplizierte Metaphern oder ähnliches, was es zugänglicher macht. Die wiederkehrende Bezugnahme auf Licht und Dunkelheit, die Symbolik der Adern und der Hain als zentraler Bezugspunkt geben dem Gedicht dennoch eine gewisse Tiefe.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Spät Nachts“ einen interessanten dualistischen Konflikt zwischen der Stadt und der Natur darstellt, in dem das lyrische Ich seine Position anhand der unterschiedlichen Lichtquellen definiert. Es kann als ein Ausdruck der Sehnsucht nach dem Natürlichen und der Abkehr vom Künstlichen gesehen werden, was typisch für die Literatur um die Jahrhundertwende ist.

Weitere Informationen

Otfried Krzyzanowski ist der Autor des Gedichtes „Spät Nachts“. Im Jahr 1886 wurde Krzyzanowski in Starnberg geboren. Zwischen den Jahren 1902 und 1918 ist das Gedicht entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 55 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Otfried Krzyzanowski ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend“, „Abschied“ und „Aristogeiton“. Zum Autor des Gedichtes „Spät Nachts“ haben wir auf abi-pur.de weitere 37 Gedichte veröffentlicht.

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