Sorge von Otfried Krzyzanowski

Schwarzgraue Wolken hangen hernieder,
Das Gewicht der Wolken an der Himmelswage
Vermag die Sorge nicht zu heben,
Die Sorge, die mich zermalmen wird.
 
Und die Gedanken fliehn
Vor der Not in die Irre.
Und ich spreche zum Freunde, zum guten: Wie alt,
Wie alt und gestorben grau diese Wolken sind!
Keine Glut noch Farbe in ihnen. Ein Totenschädel,
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Ein alter Schädel, der nicht mehr im Dunkel leuchtet,
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Wäre noch hell gegen sie wie der glimmende Mond.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Sorge“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
nach 1902
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht namens „Sorge“ wurde von Otfried Krzyzanowski verfasst, einem Dichter, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte. Sein Tod erfolgte im Jahr 1918, also gegen Ende des Ersten Weltkriegs, was durchaus die düstere Stimmung des Gedichts erklären könnte.

Eine erste Lektüre hinterlässt einen Eindruck von Schwermut und Niedergeschlagenheit. Es erzählt von einem lyrischen Ich, das sich von seiner sorgenvollen Befindlichkeit erdrückt sieht - doch es nicht in der Lage ist, diese Last (vergleichbar mit dem Gewicht der Wolken) zu lindern oder zu bewältigen.

Im Laufe des Gedichts wird das Leid des lyrischen Ichs durch die Verwendung von Bildern und Metaphern ausgedrückt. Die Wolken, die sich düster und schwer niedersenken, repräsentieren die Sorgen des lyrischen Ichs, die symbolisch so schwer sind, dass sie nicht „gehoben“ werden können. Sie sind so erdrückend und überwältigend, dass sie das lyrische Ich zu erdrücken drohen.

Die zweite Strophe vertieft diese düsteren Gedanken, indem sie aufzeigt, wie das lyrische Ich mit seiner Sorge umgeht: Es flieht in die Irrealität, ins Unklare und spricht mit einem Freund über seine desolate Lage, die durch die grauen, toten Wolken symbolisiert wird. Die Metapher des „alten Schädels, der nicht mehr im Dunkel leuchtet“ deutet auf eine Trostlosigkeit hin, in der sogar der Tod heller erscheint als die gegenwärtige Situation.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit unterschiedlicher Verszahl, was eine gewisse Unregelmäßigkeit suggeriert – ganz so, wie das lyrische Ich seine Welt wahrnimmt. Die Sprache des Gedichts ist eher schlicht und ohne aufwändige poetische Mittel, was dem Thema Sorge angemessen ist. Die durchweg düstere Symbolik und der deutliche Fokus auf emotionalen Zuständen spiegeln den Expressionismus wider, eine Kunst- und Literaturbewegung, die auf das Äußern von Gefühlen und subjektiven Wahrnehmungen abzielt, und die zum Lebenszeitraum des Autors vorherrschte.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sorge“ des Autors Otfried Krzyzanowski. Geboren wurde Krzyzanowski im Jahr 1886 in Starnberg. In der Zeit von 1902 bis 1918 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 76 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 11 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Otfried Krzyzanowski sind „Cantate“, „Der Einsame“ und „Der Individualist“. Zum Autor des Gedichtes „Sorge“ haben wir auf abi-pur.de weitere 37 Gedichte veröffentlicht.

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