Sonnwendtag von Georg Heym

Es war am Sommersonnwendtag,
Dein braunes Haar im Nacken lag
Wie Gold und schwere Seiden.
 
Da nahmst Du mir die feine Hand.
Und hinter Dir stob auf der Sand
Des Feldwegs an den Weiden.
 
Von allen Bäumen floß der Glanz.
Dein Ritt war lauter Elfentanz
Hin über rote Heiden.
 
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Und um mich duftete der Hag,
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Wie nur am Sommersonnwendtag,
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Ein Dank und Sichbescheiden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Sonnwendtag“

Autor
Georg Heym
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1911
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Sonnwendtag“ stammt von dem expressionistischen Dichter Georg Heym, der von 1887 bis 1912 lebte. Heym zählt zu den bedeutenden Vertretern des literarischen Expressionismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Gedicht dürfte also etwa in dieser Zeit, etwa 1910 bis 1912, entstanden sein.

Der erste Eindruck des Gedichts ist von einer ebenso stillen wie intensiven Szenerie geprägt. Es herrscht eine Atmosphäre des Vergänglichen und zugleich Kostbaren, die sich in der behutsamen Beschreibung der idyllischen Szene ausdrückt.

Das lyrische Ich beschreibt eine Begegnung mit einer anderen Person, vermutlich einer geliebten Frau, an einem Sommersonnwendtag. Dieser Tag ist geprägt von Sonnenglut, Naturverbundenheit und rauschendem Leben. Die Beschreibungen der Szene, der geliebten Person und der Handlungen sind reich an Metaphern und vermitteln eine intensive Wahrnehmung der äußeren und inneren Welt.

Das lyrische Ich möchte die Einmaligkeit und Schönheit des Momentes festhalten, die Vergänglichkeit der Zeit thematisieren und seinen Dank und seine Demut gegenüber dem Erlebten ausdrücken.

Die Form des Gedichts ist durch eine strenge Dreizeiligkeit jeder Strophe und ein durchgehendes Versmaß geprägt. Sprachlich fällt besonders der reiche Gebrauch von bildhaften und sinnlichen Metaphern auf, die an die lyrische Tradition der Romantik erinnern und die Natur und die Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und der geliebten Person als harmonisches und magisches Ganzes darstellen. Die Wortwahl ist einfach, aber präzise und drückt eine tiefe emotionalität aus.

Insgesamt ist dieses Gedicht daher als Zeugnis der expressionistischen Dichtkunst zu sehen, die sich durch eine intensive, subtile und dabei immer auch leicht melancholische Darstellung der Wirklichkeit auszeichnet.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sonnwendtag“ ist Georg Heym. Geboren wurde Heym im Jahr 1887 in Hirschberg. Das Gedicht ist im Jahr 1911 entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Expressionismus zu. Bei dem Schriftsteller Heym handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 63 Worte. Weitere Werke des Dichters Georg Heym sind „April“, „Berlin I“ und „Berlin II“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonnwendtag“ weitere 79 Gedichte vor.

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