Sommerfrische von Joachim Ringelnatz

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.
 
Verstecke dich faul in die Fülle der Gräser.
Weil’s wohltut, weil’s frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.
 
Und laß deine Melodien lenken
10 
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
11 
Vergiß dich. Es soll dein Denken
12 
Nicht weiter reichen, als ein Grashüpferhupf.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Sommerfrische“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sommerfrische“ stammt von dem deutschen Schriftsteller, Kabarettisten und Maler Hans Bötticher, besser bekannt unter seinem Pseudonym Joachim Ringelnatz. Er lebte von 1883 bis 1934 und war somit ein Vertreter der Weimarer Republik. In dieser Zeit zeigte sich seine Kunst durch Genres wie Kabarett, Satire und Groteske geprägt, aber auch durch lyrische und humoristische Werke.

Bereits auf den ersten Blick spürt man in „Sommerfrische“ eine Art idyllische Ruhe und Entspanntheit, die durch Naturverbundenheit und Gelassenheit geprägt ist. Die sommerliche Landschaft und die Anregung zur Muße erzeugen eine Atmosphäre der Freiheit und Leichtigkeit.

Inhaltlich lädt Ringelnatz das lyrische Ich ein, den Sommer in vollen Zügen zu genießen. Es soll sich ein Stück des Himmels greifen, sich in die Natur einbetten und die Leichtigkeit des Seins spüren. Sogar Musik, gespielt auf einer Mundharmonika, wird als Ausdruck von Unbeschwertheit und Spontaneität ins Spiel gebracht. Diese soll durch die „freigegebenen“ Wolken inspiriert sein. Das lyrische Ich wird dazu aufgerufen, alles zu vergessen und gedanklich nicht weiter zu springen, als es ein Grashüpfer tun würde. Dies suggeriert eine zeitliche und räumliche Begrenzung auf das Hier und Jetzt, auf den flüchtigen Moment der Sommerfrische.

Formal ist das Gedicht in drei gleich aufgebaute Strophen zu je vier Versen unterteilt. Die Sprache ist simpel und leicht verständlich, dabei aber sehr bildhaft. Ringelnatz verwendet metaphorische Hinweise auf Natur und Sommer, die einfache, direkte Ansprachen mit leichter Melancholie verbinden. Mit der aktiven sprachlichen Gestaltung fordert Ringelnatz das lyrische Ich und auch den Leser dazu auf, aktiv zu werden, sich in die Natur zu begeben und den Sommer so zu genießen, wie er kommt.

Fazit ist also, dass „Sommerfrische“ eine Ode an den Sommer ist, an die kleine Flucht aus dem Alltag, an die Einfachheit und Schönheit der Natur und des Augenblicks. Ringelnatz hat mit diesem Gedicht einen perfekten Ausdruck unseres Wunsches nach Unbeschwertheit und Freiheit geschaffen.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Sommerfrische“. Im Jahr 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. 1933 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 74 Worte. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „7. August 1929“, „Abendgebet einer erkälteten Negerin“ und „Abermals in Zwickau“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sommerfrische“ weitere 560 Gedichte vor.

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