Solidität von Heinrich Heine

Liebe sprach zum Gott der Lieder,
Sie verlange Sicherheiten
Ehe sie sich ganz ergebe,
Denn es wären schlechte Zeiten.
 
Lachend gab der Gott zur Antwort:
Ja, die Zeiten sich verändern,
Und du sprichst jetzt, wie ein alter
Wuchrer, welcher leiht auf Pfändern.
 
Ach, ich hab’ nur eine Leier,
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Doch sie ist von gutem Golde.
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Wie viel Küsse willst du borgen
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Mir darauf, o meine Holde?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Solidität“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
65
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Solidität“ stammt von Heinrich Heine, einem deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten, der von 1797 bis 1856 lebte. Da Heine eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der literarischen Epoche der Romantik ist, lässt sich das Gedicht zeitlich dieser Epoche zuordnen, die von etwa 1795 bis 1848 dauerte.

Auf den ersten Eindruck hin scheint das Gedicht einen Dialog zwischen der Liebe und dem Gott der Lieder darzustellen. Es kommen humorvolle und sarkastische Elemente zur Sprache, die einen reizvollen Kontrast zur ansonsten romantischen Vorstellung der Liebe bilden.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Liebe, die Sicherheiten vom Gott der Lieder einfordert, bevor sie sich vollständig hingibt, und dabei die schlechten Zeiten als Begründung anführt. Der Gott der Lieder antwortet lachend und wirft der Liebe vor, wie ein alter Wucherer zu klingen, der auf Pfänder leiht. Weiterhin sagt er, dass er nur eine goldene Leier besitzt und fragt, wie viele Küsse sie ihm dafür leihen würde, was eine humorvolle Einladung zur Liebe sein könnte.

Das lyrische Ich scheint eine anfängliche Angst oder Skepsis gegenüber der Liebe darzustellen, die sich nach Sicherheit sehnt. Zugleich bringt es die Unbeständigkeit und den Wandel der Zeiten zum Ausdruck und kommentiert dies mit einer humorvollen und ironischen Bemerkung. Es werden menschliche Eigenschaften wie Sorge, Zögern, aber auch Humor und Leichtigkeit in Bezug auf das Thema Liebe dargestellt.

Das Gedicht ist in drei vierzeiligen Strophen strukturiert und weist einen gleichbleibenden Rhythmus auf. Die Sprache ist klar und einfach, teils humorvoll mit einer leichten Ironie. Die bildlichen Ausdrücke und Metaphern wie „Wuchrer, welcher leiht auf Pfändern“ oder „sie ist von gutem Golde“ tragen zur Lebendigkeit des Textes bei und illustrieren das spielerische Wechselspiel zwischen Liebe und Skepsis, Unterwerfung und Widerstand.

Somit kann man sagen, dass Heines „Solidität“ ein gedankenreiches und humorvolles Gedicht ist, das auf kreative Weise die Komplexität der Liebe in Verbindung mit Unsicherheit und Veränderung beleuchtet.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Solidität“ des Autors Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1851 entstanden. Erschienen ist der Text in Hamburg. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 65 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Solidität“ weitere 535 Gedichte vor.

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