So still ringsum von Marie Eugenie Delle Grazie

So still ringsum .... wie traumverloren plaudert
Im Hof der Brunnen nur gedämpften Schall’s
Und seiner Wasser Silberfülle zaudert,
Als fürchte sie den Klang des Niederfall’s.
 
Ein eng Gevierte nur: schmucklose Räume,
Im Kreuzgang des zerfleischten Heiland’s Bild –
Geschloss’ne Pforten – keusch umhegte Träume –
Und Stille rings, so wonnig, süß und mild.
 
Im Garten duften die Orangenblüthen
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Und dichter Epheu überspinnt die Wand,
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Als woll’ er diesen heil’gen Frieden hüten
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Vor Stürmen und des Lebens Sonnenbrand.
 
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Zuweilen flattert nur ein Nonnenschleier
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Im Wind aus, oder girrt ein Tanbenpaar –
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Der Himmel strahlt herein in blauer Feier,
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So eng begrenzt – doch ach! wie mild, wie klar ....
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „So still ringsum“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
107
Entstehungsjahr
1892
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „So still ringsum“ ist von der österreichischen Dichterin Marie Eugenie delle Grazie, die zwischen 1864 und 1931 lebte. Sie zählt somit zur literarischen Epoche des Naturalismus und der beginnenden Moderne.

Beim ersten Lesen entsteht ein Bild der Stille und des Friedens, das durch eine sorgfältige und sehr bildliche Darstellung von Natur und Architektur erzeugt wird. Der ruhige Brunnen, die Gartenlandschaft und die strahlende Helligkeit des Himmels vermitteln eine friedliche und kontemplative Stimmung.

Im Kern handelt das lyrische Ich im Gedicht von der Darstellung einer klösterlichen Szenerie. Es betont die stillen Umgebungen, die nur durch natürliche und sehr sanfte Geräusche unterbrochen werden, wie das Murmeln des Brunnens oder das Girren von Turteltauben. In den Gedichtzeilen wird deutlich, dass das lyrische Ich eine starke Bewunderung und einen tiefen Respekt für die herrschende Ruhe und den Frieden innerhalb dieser abgeschlossenen Welt empfindet. Es ist eine Hommage an die Stille und eine Einladung, das subtile und Friedliche im Leben wertzuschätzen.

Was die Sprache und die Form des Gedichts betrifft, können wir feststellen, dass es in vier vierzeiligen Strophen abgefasst ist, was ihm eine gewisse Symmetrie und Gleichmäßigkeit verleiht. Passend zur ruhigen und meditativen Stimmung ist die Sprache des Gedichts poetisch und bildreich. Die Verwendung archaischer Ausdrücke wie „geviert“, „zerfleischten“ oder „wonnig“ trägt zur Erzeugung einer zeitlosen und entrückten Atmosphäre bei. Das lyrische Ich setzt bildliche Darstellungen von Natur und stillen Orten ein, um seine Botschaft zu kommunizieren und Emotionen zu wecken.

Insgesamt kann „So still ringsum“ von Marie Eugenie delle Grazie als tiefgreifende und bewegende Darstellung von Frieden und Stille interpretiert werden, die den Leser einlädt, sich einen Moment der Ruhe zu gönnen und die Schönheiten im Einfachen und Stillen des Lebens zu erkennen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „So still ringsum“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Marie Eugenie Delle Grazie. 1864 wurde Delle Grazie in Weißkirchen (Bela Crkva) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1892 zurück. In Leipzig ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her der Epoche Realismus zuordnen. Bei Delle Grazie handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 107 Worte. Die Dichterin Marie Eugenie Delle Grazie ist auch die Autorin für Gedichte wie „Addio“, „Addio a Capri“ und „Apoll vom Belvedere“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „So still ringsum“ weitere 71 Gedichte vor.

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