So fand ich gestern Nachmittag von Joachim Ringelnatz

So fand ich gestern Nachmittag
In einer Retirade
Ein Stückchen Schokolade,
Das in der Abflußrinne lag. —
Zwar leb ich von der Hand in Mund
Und bin durchaus nicht kein Baron,
Doch hab ich’s liegen lassen und
Verzichte auf den Finderlohn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „So fand ich gestern Nachmittag“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „So fand ich gestern Nachmittag“ wurde von dem deutschen Schriftsteller und Maler Joachim Ringelnatz verfasst, der von 1883 bis 1934 lebte. Ringelnatz war ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit und des literarischen Expressionismus, die beide zum beginnenden 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt erlebten. Einer direkten zeitlichen Einordnung dieses Gedichts steht man jedoch aufgrund seiner simpel gehaltenen Thematik vor einem Rätsel.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr schlicht und alltäglich. Es regt durch seine ungewöhnliche Thematik das Interesse des Lesers an und lädt dazu ein, sich in die Situation hineinzuversetzen. Die einfache und dennoch präzise Sprache sowie der minimale aber effektive Einsatz von Reimen machen das Gedicht zugleich humorvoll und ernsthaft.

Der Inhalt des Gedichts ist auf den ersten Blick recht simpel: Das lyrische Ich erzählt von der Entdeckung eines Stückchens Schokolade in einem Abfluss. Trotz seiner Armut entscheidet es sich jedoch dafür, die Schokolade liegen zu lassen und auf den „Finderlohn“ zu verzichten. Daraus könnte man schließen, dass das lyrische Ich seine Würde behält, auch in der Not. Es ist bereit, auf potenzielle (wenn auch bescheidene) Reichtümer zu verzichten, anstatt seine Prinzipien zu verletzen.

In Bezug auf die Form folgt das Gedicht keinem traditionellen Reimschema, was es wirkungsvoll von einem generischen Gedicht unterscheidet. Stattdessen nutzt Ringelnatz eine laxere und freiere Struktur, um die alltägliche und einfache Thematik, die er ausdrücken will, zu unterstützen. Die Sprache des Gedichts ist sehr direkt und unverschnörkelt, was die Realität und Alltäglichkeit der erzählten Situation unterstreicht.

Zusammengefasst handelt es sich bei dem Gedicht „So fand ich gestern Nachmittag“ um eine humorvolle, aber auch tiefsinnige Darstellung von Würde und Prinzipientreue, dargestellt in einer alltäglichen und realistischen Szene. Die einfache, aber präzise Sprache und Struktur von Ringelnatz' Werk tragen dazu bei, diese Botschaft effektiv zu vermitteln.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „So fand ich gestern Nachmittag“ des Autors Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Im Jahr 1924 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Potsdam. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 41 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „So fand ich gestern Nachmittag“ weitere 560 Gedichte vor.

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