Sisina von Charles Baudelaire
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Denk dir Diana tapfer ausgerüstet |
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Die durch die wälder eilt durchs dickicht stiebt · |
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Im winde haar und hals nach kämpfen lüstet · |
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Den besten jägern stolz ein beispiel giebt! |
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Du sahst Theroigne die am blut sich lezt |
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Ein unbeschuhtes volk zum sturme rufen · |
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Die wange flammend und das schwert gewezt |
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Im sprung empor auf königliche stufen? |
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So ist Sisina · doch der zarte krieger |
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Ist nicht allein ein mörderischer sieger – |
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Ihr mut gehezt von rauch und trommelhieb |
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Wird vor dem fliehenden die waffen strecken · |
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In ihrer brust · vom brand verwüstet · blieb |
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Für den der es verdient ein thränenbecken. |
Details zum Gedicht „Sisina“
Charles Baudelaire
4
14
96
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Sisina“ wurde von Charles Baudelaire verfasst, ein französischer Schriftsteller und Dichter, der von 1821 bis 1867 lebte. Baudelaire zählt zu den bedeutendsten Lyrikern der französischen Literaturgeschichte und ist vor allem durch seine Gedichtsammlung „Die Blumen des Bösen“ bekannt. Das Gedicht „Sisina“ weist somit auf die Epoche des 19. Jahrhunderts hin, in der die Romantik und vor allem der ihr folgende Realismus bestimmend waren.
Beim ersten Lesen fällt das Bild einer starken, kriegerischen Frau auf, die sich tapfer behauptet und zugleich für andere eine Inspiration darstellt. Man könnte sogar sagen, dass die Darstellung dieser Frauenfigur an eine Amazone erinnert.
„Sisina“ scheint eine Frau zu sein, die sowohl Diana, die römische Göttin der Jagd, als auch Theroigne, eine historische Figur aus der Französischen Revolution, repräsentiert. Sie zeigt Eigenschaften von beiden: Die Tatkraft und Unabhängigkeit von Diana und den aufrührerischen Geist und Mut von Theroigne. Aber das lyrische Ich stellt auch dar, dass diese mutige Kriegerin eine weichere und sensiblere Seite hat, welche im letzten Teil des Gedichtes beschrieben wird.
Das Gedicht ist in vier Strophen unterteilt, die jeweils drei oder vier Verse enthalten. Die Sprache ist eher bildhaft und metaphorisch, aber dennoch präzise und aussagekräftig. Baudelaire benutzt starke Kontraste, z.B. Krieg und Sensibilität, um die Komplexität der Figur Sisina zu unterstreichen. Auch der Wechsel zwischen den Beschreibungen – zunächst die agierende Diana, dann die aufrührerische Theroigne und schließlich die weiche, sympathische Sisina – verdeutlicht diese Komplexität.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Baudelaire mit „Sisina“ ein bildreiches Gedicht erschaffen hat, das das Bild einer starken, unabhängigen und doch sensiblen Frau zeichnet. Damit hinterfragt er die traditionellen Rollenbilder seiner Zeit und präsentiert eine vielseitige, widersprüchliche Frauenfigur.
Weitere Informationen
Charles Baudelaire ist der Autor des Gedichtes „Sisina“. Geboren wurde Baudelaire im Jahr 1821 in Paris. In der Zeit von 1837 bis 1867 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 96 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“, „Aufschwung“ und „Begräbnis“. Zum Autor des Gedichtes „Sisina“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.
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