Siegeslied von Klabund

Brüder, laßt im frohen Kreis
Herz und Becher klingen!
Was das goldne Leben weiß,
Soll die Freude zwingen!
Und im selbstgeformten Bild
Mag es sich entfalten –
Was in tiefster Seele quillt,
Will zum Lichte walten.
 
Grauer Tag versank in Nacht,
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Und die Kerzen sprühen.
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Dunkel ist allein gemacht
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Um der Seele Glühen.
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Herrlich fühle ich mich nah
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Größesten Bezirken –
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Was ich einst im Gotte sah,
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Wird im Freunde wirken.
 
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Bruder, halte deine Hand
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Fest auf meinem Herzen.
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Ist’s erst in Kristall gebannt,
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Wird es nicht mehr schmerzen.
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In der Erde braunen Schacht
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Mag’s geruhig sinken –
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Bis die Sonne sich entfacht
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Und die Tiefen blinken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Siegeslied“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Siegeslied“ wurde von Klabund, einem deutschen Schriftsteller, geschrieben, der im frühen 20. Jahrhundert lebte und wirkte. Demnach kann es dem literarischen Zeitalter der Moderne zugeordnet werden.

Der erste Eindruck des Gedichts wirkt inspirierend und optimistisch. Das lyrische Ich feiert einen Sieg und zelebriert das Leben voller Freude und Dankbarkeit. Dies wird durch die anregende und festliche Stimmung unterstrichen, die durch die lebendige und ausdrucksvolle Sprache des Autors geschaffen wird.

In einfachen Worten erzählt das lyrische Ich von einer Feier mit Freunden und Brüdern, bei der sie ihr Leben und ihre Freude teilen. Sie feiern die Dunkelheit, die ihnen hilft, sich auf das helle Glühen ihrer Seelen zu konzentrieren. Die tiefsten Gefühle des lyrischen Ichs, die zuvor nur Gott bekannt waren, werden nun von seinen Freunden geteilt und verstanden. Es wird ein Gefühl der Verbundenheit und Brüderlichkeit vermittelt.

Die Feier wird auch als ein Weg zur Läuterung dargestellt. Die schmerzhaften oder negativen Aspekte des Lebens (oder in diesem Fall des Herzens) werden durch das Feuer gereinigt und in Kristall verwandelt, um sie in der Erde zu begraben, bis sie durch die Sonne (ein Symbol für Wissen, Erleuchtung und Neubeginn) wieder zum Strahlen gebracht werden.

Der Aufbau des Gedichts folgt einer regelmäßigen Struktur aus acht Versen pro Strophe. Die Sprache des Gedichts ist metaphorisch und bildhaft mit der Verwendung von lebhaften Bildern wie dem frohen Kreis, dem goldenen Leben, der brennenden Seele und der umgebenden Dunkelheit. Die Verwendung von religiösen und spirituellen Metaphern verleiht dem Gedicht eine tiefe emotionale Ebene und verstärkt seine feierliche und triumphale Stimmung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Klabunds „Siegeslied“ ein leidenschaftliches und hoffnungsvolles Gedicht über den Sieg des Lebens, des Geistes und der Gemeinschaft ist. Es feiert die Freude und die Kraft der Bruderschaft, die Fähigkeit zur Transformation und Heilung und die untrennbare Verbindung zwischen Dunkelheit und Licht, Tod und Wiedergeburt. Es ist eine Ode an die Unsterblichkeit der Seele und die Schönheit des Lebens trotz aller Herausforderungen und Schwierigkeiten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Siegeslied“ des Autors Klabund. Klabund wurde im Jahr 1890 in Crossen an der Oder geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1916 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 106 Worte. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Altes Reiterlied“, „Ausmarsch“ und „Ballade“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Siegeslied“ weitere 139 Gedichte vor.

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