Siebentes Fragment von Carl Streckfuß

Immer redet’ ich so, und Svada bewohnte die Lippen,
Lächelnd hörte sie gern mir, die Schweigende, zu.
Aber ihr Auge sprach — es sprach, der fest mich umschlungen,
Oft ihr Arm, wenn er fester den Redner umschloß.
Lange Küsse erregten noch höher die Gluth der Begeistrung,
Bis Aurorens Glanz golden im Osten erschien,
Da entzog sie mir schnell die zarten Arme, und eilte,
Daß nicht verrathend der Tag sähe die Liebende fliehn.
Aber oft noch rief mein Blick sie zurücke — sie folgte,
10 
Und noch oft verschloß sie die geöffnete Thür.
11 
Endlich zum Scheiden zwang, die schon sich erhellte, die Dämmrung,
12 
Und sie schlüpfte hinein in das heimatliche Haus.
13 
Sinnend weil’ ich nun, und rufe zurücke die Bilder,
14 
Die mir den Träumen gleich flohn in der seeligen Nacht.
15 
Aber dunkel nur ist mir die Erinnerung, führet
16 
Mir nur verworrne Gestalt vor den ermatteten Blick,
17 
Denn die ruhigen Arme streckt mir der Schlummer entgegen —
18 
Gern ergeb’ ich mich dir, freundlicher, stärkender Gott.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Siebentes Fragment“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
159
Entstehungsjahr
1804
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Siebentes Fragment“ wurde von Carl Streckfuß verfasst, einem deutschen Dichter, der zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert lebte. Dies ist in die literarische Epoche der Romantik einzuordnen, die um das späte 18. bis zum frühen 19. Jahrhundert andauerte.

Beim ersten Eindruck auf das Gedicht entsteht ein Gefühl von Leidenschaft und Sehnsucht, die sich durch die Sprache und die Bilder, die der Autor vermittelt, ausdrücken lässt.

Das lyrische Ich berichtet von einer Liebesbeziehung, vermutlich einer heimlichen Liebesnacht. Er beschreibt, wie er mit der schweigenden Geliebten spricht und die Nähe zu ihr genießt bis zum Tagesanbruch, wo sie gezwungen ist, zu gehen. Danach versucht er, die Erinnerungen an die Nacht wieder hervorzurufen, aber sie sind unklar und verworren. Er ist erschöpft und bereit, den Schlaf, den er als „freundlichen, stärkenden Gott“ sieht, zu begrüßen.

Im Hinblick auf die Form und Sprache des Gedichts, ist es in einer klassischen Struktur mit regelmäßigen Versen und Strophen geschrieben. Die Sprache ist poetisch und romantisch, mit starken Bildern und Metaphern. Es scheint eine klare Trennung zwischen der Nacht, als Raum für Liebe und Leidenschaft, und dem Tag, als Synonym für die Realität und Pflicht, zu geben. Der letzte Vers ist besonders interessant, da er Schlaf als Gott darstellt, als etwas Heiliges und Erfrischendes.

Zusammengefasst ist das Gedicht „Siebentes Fragment“ ein leidenschaftliches Werk der romantischen Poesie, das sowohl die Freuden als auch die Schwierigkeiten einer intimen Beziehung zeigt. Es vermittelt gleichzeitig die körperliche Nähe zu einer geliebten Person und die Sehnsucht nach einer verschwundenen Zeit.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Siebentes Fragment“ des Autors Carl Streckfuß. Der Autor Carl Streckfuß wurde 1778 in Gera geboren. 1804 ist das Gedicht entstanden. In Wien ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 159 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 18 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Carl Streckfuß sind „An die Kronprinzessin von Preußen“, „Auf der Reise“ und „Beruf“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Siebentes Fragment“ weitere 50 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Carl Streckfuß (Infos zum Autor)

Zum Autor Carl Streckfuß sind auf abi-pur.de 50 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.