Sie saßen auf den Bänken von Georg Weerth
Lieder aus Lancashire
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Sie saßen auf den Bänken, |
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Sie saßen um ihren Tisch, |
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Sie ließen Bier sich schenken |
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Und zechten fromm und frisch. |
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Sie kannten keine Sorgen, |
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Sie kannten kein Weh’ und Ach, |
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Sie kannten kein Gestern und Morgen, |
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Sie lebten nur diesen Tag. |
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Sie saßen unter der Erle – |
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Schön war des Sommers Zier. |
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Wilde, zorn’ge Kerle |
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Aus York und Lancashire. |
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Sie sangen aus rauhen Kehlen, |
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Sie saßen bis zur Nacht, |
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Sie ließen sich erzählen |
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„Von der schlesischen Weberschlacht.“ |
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Und als sie Alles wußten, – |
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Thränen vergossen sie fast. |
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Auffuhren die robusten |
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Gesellen in toller Hast. |
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Sie ballten die Fäuste und schwangen |
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Die Hüte im Sturme da; |
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Wälder und Wiesen klangen: |
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„Glück auf, Silesia!“ |
Details zum Gedicht „Sie saßen auf den Bänken“
Georg Weerth
3
24
111
nach 1838
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Sie saßen auf den Bänken“ wurde von Georg Weerth verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dichter des 19. Jahrhunderts, der vor allem als Arbeiterdichter bekannt war und als erster deutscher Arbeiterdichter gilt. Weerth lebte in einer Zeit der industriellen Revolution, was einen großen Einfluss auf sein literarisches Schaffen hatte.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht einerseits stimmungsvoll und fröhlich, da es eine Szene unter Freunden beschreibt, die gemeinsam trinken, singen und Geschichten erzählen. Andererseits kommt auch ein sense of Unruhe und Rebellion auf, vor allem in der letzten Strophe, in der die Männer ihre Fäuste ballen und „Glück auf, Silesia!“ rufen.
Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Gruppe von Männern, die gemeinsam auf Bänken sitzen, Bier trinken und Geschichten erzählen. Sie scheinen keine Sorgen zu haben und leben nur für den gegenwärtigen Tag. Im weiteren Verlauf des Gedichts erfahren die Männer von der „schlesischen Weberschlacht“, einem historischen Ereignis, bei dem Textilarbeiter für ihre Rechte kämpften. Dieses Wissen führt dazu, dass die Männer sich solidarisieren und ihrerseits zum Kampf aufgerufen werden.
Das lyrische Ich beschreibt diese Szene aus einer Beobachterperspektive und betont die Unbekümmertheit und Sorglosigkeit der Männer, aber auch ihre Verbundenheit und Solidarität in Zeiten der Not. Es scheint auch, dass das lyrische Ich eine gewisse Bewunderung für die Männer und ihren Zusammenhalt empfindet.
Das Gedicht hat eine klare, einfache Struktur mit drei Strophen zu je acht Versen. Die Sprache ist bildreich und voller kraftvoller, dynamischer Verben, die die Stimmung und Energie der Szene ausdrücken. Die wiederholte Verwendung des Ausdrucks „sie saßen“ schafft dabei eine Atmosphäre der Gemeinschaft und des Zusammenkommens. Insgesamt lässt sich das Gedicht als Ausdruck der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts interpretieren und fängt das Lebensgefühl dieser Zeit ein.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sie saßen auf den Bänken“ des Autors Georg Weerth. Der Autor Georg Weerth wurde 1822 in Detmold geboren. In der Zeit von 1838 bis 1856 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Zürich. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Der Schriftsteller Weerth ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 111 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Die Industrie.“, „Die hundert Männer von Haswell.“ und „Die rheinischen Weinbauern.“ sind weitere Werke des Autors Georg Weerth. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sie saßen auf den Bänken“ weitere 12 Gedichte vor.
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Weitere Gedichte des Autors Georg Weerth (Infos zum Autor)
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- Der Kanonengießer.
- Der alte Wirth in Lancashire
- Die Industrie.
- Die hundert Männer von Haswell.
- Die rheinischen Weinbauern.
- Erst achtzehn Jahr
- Freund Lenz
- Gebet eines Irländers
- Herüber zog eine schwarze Nacht
Zum Autor Georg Weerth sind auf abi-pur.de 12 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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