Sey mir gegrüßt, du große von Heinrich Heine

Sey mir gegrüßt, du große,
Geheimnißvolle Stadt,
Die einst in ihrem Schooße
Mein Liebchen umschlossen hat.
 
Sagt an, ihr Thürme und Thore,
Wo ist die Liebste mein?
Euch hab’ ich sie anvertrauet,
Ihr solltet mir Bürge seyn.
 
Unschuldig sind die Thürme,
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Sie konnten nicht von der Stell’,
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Als sie mit Koffern und Schachteln
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Die Stadt verlassen so schnell.
 
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Die Thore jedoch, die ließen
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Mein Liebchen entwischen gar still;
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Ein Thor ist immer willig,
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Wenn eine Thörin will.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Sey mir gegrüßt, du große“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
77
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sey mir gegrüßt, du große“ wurde von dem deutschen Dichter Heinrich Heine geschrieben. Heine gehört zu den bedeutendsten Lyrikern und Schriftstellern der deutschen Romantik und des Vormärz, weshalb das Gedicht in etwa in das erste Drittel des 19. Jahrhunderts einzuordnen ist.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt die erotische und leidenschaftliche Sprache auf, welche Heines Verlust und Sehnsucht nach seiner Geliebten zum Ausdruck bringt. Das Gedicht wirft Fragen nach der Ortschaft auf, in der die Liebste sich aufhält, und betont das geheimnisvolle und unbekannte Element dieser Stadt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um das lyrische Ich, das sich an eine Stadt richtet, in welcher seine Geliebte einmal lebte. Er fragt die Türme und Tore der Stadt, wo seine Liebste sich aufhält und zeigt seine Enttäuschung auf, dass sie ihn verlassen hat und die Stadt nicht für ihren Verbleib bürgen konnte. Am Ende macht Heine einen humorvollen Seitenhieb auf die Tore der Stadt, denn sie hätten seine Geliebte gehen lassen. Die letzte Zeile bringt einen Scherz, da er spielt mit den Wörtern „Thor“ (Tor) und „Thörin“ (Närrin).

Die Form des Gedichts ist die Ballade, die jeweils aus vier vierzeiligen Strophen besteht. Dies unterstreicht die erzählende Qualität des Gedichts. Das Versmaß ist ein jambischer Vierheber, ein sehr traditionelles Metrum, was dem Gedicht einen melodischen Fluss verleiht.

Die Sprache des Gedichts ist gekennzeichnet durch den Einsatz von Metaphern, beispielsweise werden die Türme und Tore der Stadt personifiziert, indem das lyrische Ich mit ihnen spricht und sie auffordert, ihm Auskunft über seine Geliebte zu geben. Es ist eine emotionale, verträumte, aber zugleich auch ironische Sprache.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Heine in seinem Gedicht „Sey mir gegrüßt, du große“ auf emotionale und humorvolle Art den Schmerz des Verlusts und der Sehnsucht verarbeitet. Gleichzeitig bietet es aber auch einen kritischen Blick auf die Rolle der Stadt und ihrer Tore, die den Verlust seiner Geliebten ermöglicht haben.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Sey mir gegrüßt, du große“. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1824. Erschienen ist der Text in Hamburg. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 77 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Alte Rose“, „Altes Lied“ und „Am Golfe von Biskaya“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sey mir gegrüßt, du große“ weitere 535 Gedichte vor.

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