Sehnsucht nach der Schweiz von Friederike Brun
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Sehnend denk’ ich Eurer stillen Hütten, |
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Wo die Unschuld immer lächelnd wohnt; |
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Wo die Einfalt väterlicher Sitten |
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Reines Blut und muntres Alter lohnt. |
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Thränen rinnen, denk’ ich Eurer Höhen, |
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Eurer tiefen Thäler frisch umkränzt; |
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Eurer Eisgefilde, Eurer Seen, |
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Sanft vom Aetherhimmel überglänzt; |
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Und der Wiesenplane, wo im Weiden |
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Unter Kindern Ziegenheerden geh’n, |
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Und der Kindheit zephyrgleiche Freuden |
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Mit den Blütenflocken mich umwehn: |
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Wo des Felsstrom’s nächtlich wildes Rauschen, |
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Das der Abhang schwindelnd überblickt, |
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Stumm der Hirt und seine Braut belauschen, |
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Tief im Anschau’n seiner Kraft entzückt; |
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Wo des Knaben braune Pfirsigwange |
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Glänzend schwarzes Lockenhaar umwallt, |
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Und aus voller Brust im Lenzgesange |
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Kraftgefühl und Freiheitssinn erschallt; |
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Wo Natur und Menschheit still vereinet, |
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Hand in Hand, auf Himmelshöhen geh’n; |
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Wo kein Auge bittre Thränen weinet, |
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Frohe Blicke nur zum Himmel seh’n! |
Details zum Gedicht „Sehnsucht nach der Schweiz“
Friederike Brun
6
24
134
1795
Klassik
Gedicht-Analyse
Das vorgegebene Gedicht stammt von der dänischen Autorin Friederike Brun, die von 1765 bis 1835 lebte. Demzufolge lässt sich das Werk in die Epoche der Romantik einordnen, was sich auch inhaltlich wie formal bestätigt.
Beim ersten Lesen fällt die intensive emotionale Bindung auf, die das lyrische Ich zur Schweiz ausdrückt. Es schildert eine idyllische, unbelastete Landschaft und den einfachen, unschuldigen Lebensstil der Menschen dort.
Im Verlauf des Gedichts erzählt das lyrische Ich von seiner Sehnsucht nach der Schweiz. Es bringt seine Bewunderung für die unberührte Natur, die Stille und Einfachheit des Lebens zum Ausdruck. Dabei stellt es die Schweiz als einen Ort dar, an dem Unschuld und Einfachheit hoch angesehen sind. Das lyrische Ich vermisst besonders die Berge, Täler, Seen und Wiesen der Schweiz. Es idealisiert das Bild von Hirten und Kindern, die friedlich mit ihren Ziegenherden weiden. Insgesamt sieht das lyrische Ich in der Schweiz ein Paradies, das seiner Meinung nach frei von Sorgen und voller Freude ist.
Formal ist das Gedicht in sechs Strophen mit jeweils vier Versen strukturiert. Es ist in einem regelmäßigen Versmaß und Reimschema gehalten, was den harmonischen und idyllischen Inhalt des Gedichts unterstreicht.
Die Sprache des Gedichts ist bildlich und metaphorisch, sodass ein idealisiertes und romantisierendes Bild der Schweiz entsteht. Durch die intensive Verwendung von Naturbildern sowie sprachlichen Mitteln, schafft es die Autorin ein Gefühl der Sehnsucht nach der Distanz und gleichzeitig eine tiefe Verbundenheit mit der Schweiz zu vermitteln, die den Geist der Romantik reflektiert. Besonders auffällig ist die konsequente Verwendung von positiver Bild- und Symbolsprache, die die Schweiz in ein idyllisches Licht rückt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Sehnsucht nach der Schweiz“ eine romantische Idealverehrung der Schweiz und ihrer Natur ausdrückt, die typisch ist für die Dichtung der Romantik. Es drückt Fernweh, Sehnsucht und zugleich ein tiefes Heimatgefühl aus.
Weitere Informationen
Die Autorin des Gedichtes „Sehnsucht nach der Schweiz“ ist Friederike Brun. Die Autorin Friederike Brun wurde 1765 in Gräfentonna geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1795 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Zürich. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 134 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Die Gedichte „Abendlandschaft von der Bellevüe am Genfersee, vor dem Gervaisthore“, „Abendphantasie“ und „An Augusta“ sind weitere Werke der Autorin Friederike Brun. Zur Autorin des Gedichtes „Sehnsucht nach der Schweiz“ haben wir auf abi-pur.de weitere 58 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Friederike Brun sind auf abi-pur.de 58 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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