Sehnsucht nach Zufall von Joachim Ringelnatz

Es gibt freiwilliges Allein,
Das doch ein wenig innen blutet.
 
Verfrühter Gast in einer Schenke sein,
Wo uns derzeit kein Freund vermutet — —
 
Und käme plötzlich doch der Freund herein,
Den gleiche Abenteuer-Wehmut lenkt,
Dann wird es schön! Dann steigt aus schlaffen Träumen
Ein gegenseitig stärkendes Sichbäumen
Und spricht, was in ihm rauh und redlich denkt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Sehnsucht nach Zufall“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
55
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das untersuchte Gedicht trägt den Titel „Sehnsucht nach Zufall“ und stammt von dem deutschen Schriftsteller Joachim Ringelnatz. Ringelnatz, geboren 1883 und gestorben 1934, hat während seiner Karriere als Künstler viele Jahre in der Weimarer Republik verbracht, die zwischen 1919 und 1933 existierte. In diesen Jahren schuf er eine Reihe von Texten, die sowohl humoristische als auch tiefgreifende Aspekte aufweisen.

Beim ersten Eindruck hinterlässt das Gedicht einen melancholischen Ton, wobei es die Stimmung und das Gefühl von Einsamkeit und Sehnsucht nach Gemeinschaft zum Ausdruck bringt.

Vom Inhalt her beginnt das lyrische Ich das Gedicht, indem es über freiwillige Einsamkeit spricht, die jedoch im Inneren schmerzt. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers auf das Bild dessen, was es bedeutet, früh in einer Kneipe zu sein, wo kein Freund erwartet wird. Trotz dieser Isolation wächst die Hoffnung, wenn plötzlich ein Freund auftaucht, der durch das gleiche Gefühl der melancholischen Abenteuerlust getrieben wird. Die beiden würden dann ihre Energie und Aufrichtigkeit gegenseitig stärken.

Die Hauptbotschaft des Gedichts scheint die Bedeutung spontaner und unerwarteter Begegnungen in Zeiten der Einsamkeit zu sein. Das lyrische Ich drückt die Sehnsucht nach Zufälligkeit aus, welche ihm die Chance bietet, aus der selbstgewählten Isolation herauszutreten und in einer authentischen und energiereichen Kommunikation mit einem Freund zu interagieren.

In Bezug auf die Form und Sprache ist das Gedicht in freien Versen geschrieben, ohne feste Reimstruktur und behält eine relativ einfache und direkte Sprache bei. Die Ausdrücke und Metaphern des Gedichts sind leicht verständlich, womit eine klare Kommunikation des emotionalen Zustandes und der Botschaft des lyrischen Ichs erreicht wird.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sehnsucht nach Zufall“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1932. Der Erscheinungsort ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 55 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 9 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Sehnsucht nach Zufall“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Joachim Ringelnatz

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Joachim Ringelnatz und seinem Gedicht „Sehnsucht nach Zufall“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz (Infos zum Autor)

Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.