Siehst du nach Tränen meine Augen gehren von Dante Alighieri

Siehst du nach Tränen meine Augen gehren
Ob neuen Jammers, der mein Herz zerschneidet?
So fleh’ bei der ich, die nie von dir scheidet:
O heile, Herr, mich von der Luft an Zähren!
 
Dein rechter Arm soll, tötend, Recht’ ihn lehren,
Das er zertritt, der flüchtend dich vermeidet,
Beim Wütrich weilt, an seinem Gift sich weidet, –
Vergossen, um das Weltall zu verzehren.
 
So eis’ge Furcht ins Herze dir Getreuer
10 
Hat er gelegt, daß alle schweigsam werden.
11 
Auf nun, du Licht des Himmels, Liebesfeuer!
 
12 
Den Mut, den Frost und Blöße so gefährden -
13 
Reiß’ ihn empor und wappne ihn mit neuer
14 
Eigener Wehr, sonst wird nie Fried’ auf Erden!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Siehst du nach Tränen meine Augen gehren“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
109
Entstehungsjahr
nach 1281
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von dem italienischen Dichter und Philosophen Dante Alighieri, der von 1265 bis 1321 lebte. Damit können wir das Gedicht zeitlich in die Hochmittelalter einordnen, genauer gesagt in das 13. bis 14. Jahrhundert.

Beim ersten Durchlesen fällt die grob melancholische Stimmung des Gedichts, gepaart mit einer dringenden Bitte um Hilfe und Erlösung, auf. Es strotzt vor Elementen der Verzweiflung, der Angst und der Sehnsucht, genauso wie einer tiefen Hoffnung.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich das eigene Leiden, das durch eine unbenannte Bedrohung oder Beunruhigung in seinem Herzen verursacht wird (Vers 2). Es fleht Gott an, sie von dieser Not zu befreien (Vers 4). Das lyrische Ich drückt die Hoffnung aus, dass Gott eingreifen und denjenigen bestrafen wird, der dies verursacht hat (Vers 5-8). In den letzten Strophen begründet das lyrische Ich seine Bitte mit der schweren Belastung, die diese Situation für seine Seele mit sich bringt und endet mit dem Ausruf, dass ohne Gottes Intervention nie Frieden auf Erden sein wird (Vers 11-14).

Form und Sprache des Gedichts sind geprägt von einer ornamentalen und bildhaften Ausdrucksweise, wie sie für die mittelalterliche Dichtung typisch ist. Die Figur des lyrischen Ich, die Anrufung Gottes und die Verwendung von Metaphern und Allegorien für menschliches Leiden und die göttliche Reinigung sind alle Aspekte der christlichen Symbolik und Theologie, die Dante in seinem Werk häufig einsetzt. Das Gedicht hat eine klare Struktur mit vier Strophen, wobei die Anzahl der Verse innerhalb jeder Strophe variiert. Dantes Sprache ist poetisch und expressiv, was die emotionale Intensität des Gedichts verstärkt und dem Leser ein Gefühl der Dringlichkeit und des tiefen Leids vermittelt, das das lyrische Ich empfindet.

Weitere Informationen

Dante Alighieri ist der Autor des Gedichtes „Siehst du nach Tränen meine Augen gehren“. Alighieri wurde im Jahr 1265 in Florenz geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1281 und 1321. In Berlin ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Spätmittelalter zuordnen. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 109 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Dante Alighieri sind „Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt“, „So sehr verlang’ ich nach dem schönen Lichte“ und „Der König, der sie alle, die ergeben“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Siehst du nach Tränen meine Augen gehren“ weitere 20 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Dante Alighieri (Infos zum Autor)

Zum Autor Dante Alighieri sind auf abi-pur.de 20 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.