Schöne Wiege meiner Leiden von Heinrich Heine
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Schöne Wiege meiner Leiden, |
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Schönes Grabmal meiner Ruh, |
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Schöne Stadt, wir müssen scheiden, – |
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Lebe wohl! ruf’ ich dir zu. |
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Lebe wohl, du heilge Schwelle, |
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Wo da wandelt Liebchen traut; |
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Lebe wohl! du heilge Stelle, |
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Wo ich sie zuerst geschaut. |
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Hätt’ ich dich doch nie gesehen, |
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Schöne Herzenskönigin! |
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Nimmer wär es dann geschehen, |
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Daß ich jetzt so elend bin. |
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Nie wollt’ ich dein Herze rühren, |
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Liebe hab’ ich nie erfleht; |
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Nur ein stilles Leben führen |
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Wollt’ ich, wo dein Odem weht. |
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Doch du drängst mich selbst von hinnen, |
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Bittre Worte spricht dein Mund; |
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Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen, |
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Und mein Herz ist krank und wund. |
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Und die Glieder matt und träge |
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Schlepp’ ich fort am Wanderstab, |
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Bis mein müdes Haupt ich lege |
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Ferne in ein kühles Grab. |
Details zum Gedicht „Schöne Wiege meiner Leiden“
Heinrich Heine
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1817–1821
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Schöne Wiege meiner Leiden“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem der bekanntesten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Heines Werke fallen in die Zeit der Romantik und des Vormärz, in der literarische Texte oft dazu genutzt wurden, soziale und politische Kritik zu üben.
Beim ersten Lesen dieses Gedichts wird ein Gefühl von Melancholie und Traurigkeit hervorgerufen. Verschiedene Themen wie unerwiderter Liebe, Trennung und Leid werden in diesem Gedicht behandelt.
In einfachen Worten beschreibt das lyrische Ich eine Stadt als Ursprung seiner Leiden und seiner Ruhe, wobei es sich von diesem Ort verabschiedet. Das lyrische Ich berichtet von seiner unglücklichen Liebe zu einer Frau, die er dort erstmals gesehen hat. Er fühlt sich elend und von der Frau zurückgewiesen, was ihn innerlich quält. Er wünscht, dass er sie nie getroffen hätte und nach seiner Abreise sucht er nur nach Ruhe und Tod, was durch das „kühle Grab“ symbolisiert wird.
Auf formaler Ebene besteht das Gedicht aus sechs vierzeiligen Strophen, die sich alle dem gleichen Reimschema AABB unterwerfen. Die verwendete Sprache lässt ein hohes Maß an Emotionalität zu und ist gekennzeichnet durch bildhafte Metaphern wie „Schöne Wiege meiner Leiden“, „Schönes Grabmal meiner Ruh“ und „kühles Grab“.
Die Worte „Schöne Wiege meiner Leiden“ und „Schönes Grabmal meiner Ruh“ zeigen eine Ironie in der Sprache Heines, da er die Stadt sowohl als Wiege der Leiden als auch als Grabmal der Ruhe darstellt. Es ist auch bemerkenswert, wie Heine die Worte „schöne“ und „elend“ gegenüberstellt - somit verdeutlicht er die Diskrepanz zwischen dem vermeintlich schönen Äußeren der Stadt und ihrer emotionalen Wirkung auf das lyrische Ich.
Darüber hinaus sind Phrasen wie „Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen“ und „mein Herz ist krank und wund“ kraftvolle Ausdrücke seiner tiefen emotionalen Verwundung und Verzweiflung. Diese Sprache und Rhetorik, zusammen mit dem systematischen, strukturierten Aufbau, erzeugen eine stärkere emotionale Wirkung auf den Leser und untermauern Heines Fähigkeit, komplexe Emotionen und Situationen in seinem Gedicht zu vermitteln.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Schöne Wiege meiner Leiden“ des Autors Heinrich Heine. Der Autor Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1821. In Hamburg ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 126 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Die Gedichte „Alte Rose“, „Altes Lied“ und „Am Golfe von Biskaya“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Schöne Wiege meiner Leiden“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.
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