Schwermut von Hedwig Lachmann

Mir ist, wie wenn in einer Sommernacht
Die Menschen schweigsam in den Lauben sitzen.
Die Luft ist schwer. Ein Wolkenhimmel dacht
Sich über ihnen. Und die Fernen blitzen.
 
Sie fragen in die Höh’: Kommt wohl ein Sturm?
Und legen spät sich und bekümmert schlafen.
Und lauschen oft gepreßt, ob nicht vom Turm
Ihr Ohr im Halbschlaf Glockenklänge trafen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Schwermut“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Schwermut“ wurde von Hedwig Lachmann geschrieben, die vom 29. August 1865 bis zum 21. Februar 1918 lebte. Sie zählt somit zur Epoche der Moderne, auch wenn ihre Lyrik klassizistische Merkmale aufweist.

Beim ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine melancholisch-nachdenkliche Stimmung, was sich bereits im Titel „Schwermut“ widerspiegelt.

Die erste Strophe beschreibt eine Szene in einer Sommernacht, in der das lyrische Ich Menschengestalten beobachtet, die schweigend in Lauben sitzen. Der Abend wird als drückend beschrieben, mit schwerer Luft und einem wolkenverhangenen Himmel. Ein Sturm scheint in der Ferne aufzuziehen, was durch die Beschreibung der fernen Blitze angedeutet wird.

In der zweiten Strophe berichtet das lyrische Ich von der Sorge der Menschen vor dem kommenden Sturm. Sie gehen spät schlafen und sind bekümmert. Sie lauschen oft gespannt, ob nicht von der Kirche her Glockenklänge zu hören sind, die den Sturm ankündigen könnten. Offen bleibt, ob diese Sorge realistisch ist oder eine Metapher für existenzielle Ängste und Sorgen der Menschen ist.

Die Form des Gedichts ist die eines vierzeiligen Kreuzreims, die Verse sind durchgehend jambisch. Die Sprache ist schlicht und klar, ohne sprachliche Verzierungen oder besondere Metaphern. Der Stil ist deskriptiv und überlegt, das lyrische Ich scheint sich von außen zu beobachten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich bei Hedwig Lachmanns „Schwermut“ um ein stimmungsvolles Gedicht handelt, das eine nächtliche Szene in der Natur beschreibt, um damit vermutlich unausgesprochene Ängste und Sorgen zu symbolisieren.

Weitere Informationen

Hedwig Lachmann ist die Autorin des Gedichtes „Schwermut“. Die Autorin Hedwig Lachmann wurde 1865 in Stolp, Pommern (Polen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1905 entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 58 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Hedwig Lachmann sind „In die Ferne“, „Unterwegs“ und „Am Abend“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Schwermut“ keine weiteren Gedichte vor.

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