Schweigen von Joachim Ringelnatz

Manche Leute verneigen
Sich gern vor Leuten, die ernsten Gesichts
Langdauernd schweigen.
 
Manche Leute neigen
Dazu, zu grollen, wenn andere schweigen.
 
Schonet das Schweigen. Es sagt doch nichts.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Schweigen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
28
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Schweigen“ wurde von Joachim Ringelnatz geschrieben, der von 1883 bis 1934 lebte. Damit kann das Gedicht zeitlich der Moderne zugeordnet werden, einer Epoche, die durch eine Vielzahl von Stilrichtungen und einer Freiheit in Form und Inhalt geprägt ist.

Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass Ringelnatz eine Auseinandersetzung mit dem menschlichen Verhalten und der sozialen Interaktion führt. Er stellt verschiedene Sichtweisen auf das Schweigen vor und regt an, dies selbst zu reflektieren.

Inhaltlich behandelt das Gedicht verschiedene menschliche Reaktionen auf Schweigen. In der ersten Strophe spricht Ringelnatz von Personen, die Ehrfurcht vor Menschen haben, die ernst gucken und lange schweigen. In der zweiten Strophe sind es diejenigen, die Ärger empfinden, wenn andere Menschen schweigen. In der abschließenden Einzelzeile fordert das lyrische Ich dazu auf, das Schweigen zu schonen, denn es sagt ohnehin nichts.

Das lyrische Ich scheint die Ironie von Reaktionen auf das Schweigen zu betonen. Es könnte ein Hinweis auf die Menschen sein, die voreilige Schlüsse ziehen oder emotionale Reaktionen haben, basierend auf dem Nicht-Aussagen, dem Schweigen. Es deutet auf die Nutzlosigkeit solcher Reaktionen hin, da Schweigen keine Information trägt.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in einfache, klare Sprache geschrieben und besteht aus drei Strophen mit unterschiedlichen Verszahlen. Die ersten beiden Strophen enthalten jeweils eine Beobachtung des lyrischen Ichs, was durch den sich wiederholenden Anfang „Manche Leute“ deutlich wird. Die kurze letzte Strophe dient als abschließende Schlussfolgerung und birgt in sich eine gewisse Ironie. Es gibt kein festes Reimschema, was typisch für moderne Gedichte ist. Die einfachen, unverschnörkelten Worte und Terminologie machen das Gedicht zugänglich und unkompliziert.

Zusammenfassend ermutigt das Gedicht den Leser, die Tendenz zu hinterfragen, das Schweigen von anderen als bedeutungsschwanger zu interpretieren und betont die Ironie dieser Interpretationen. Es zeigt die Absurdität des menschlichen Verhaltens auf und regt dazu an, unsere eigenen Reaktionen und Vorurteile zu überdenken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Schweigen“ des Autors Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. 1932 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 28 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Zum Autor des Gedichtes „Schweigen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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