Schlängelchen von Joachim Ringelnatz

Schlängelchen zum Teufel kam,
Ganz still und bescheiden.
Und der Teufel das Schlängelchen nahm
Und es streichelte.
Mochte es gut leiden.
 
Kam ein Schlängelchen
Zu einem Engelchen,
Neigte sich und wollte wieder scheiden.
Engelchen mochte das Schlängelchen
10 
Gut leiden,
11 
Sagte fromm:
12 
„Komm!“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Schlängelchen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
42
Entstehungsjahr
1931
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht heißt „Schlängelchen“ und stammt von dem Dichter Joachim Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte. Damit kann das Gedicht der Epoche des Expressionismus zugeordnet werden, eine Zeit, in der Dichter oftmals die Absurdität des Lebens und den inneren Konflikt des menschlichen Individuums thematisierten.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht in einer sehr einfachen und ungezwungenen Sprache geschrieben ist. Die Handlung ist direkt und das Gedicht enthält nur wenige metaphorische Phrasen.

Das Gedicht handelt von einem Schlängelchen, das sowohl den Teufel als auch einen Engel besucht. Beide, sowohl der Teufel als auch der Engel, heißen das Schlängelchen willkommen und scheinen es gern zu haben. Das lyrische Ich thematisiert hiermit möglicherweise die Dualität des menschlichen Wesens und die Fähigkeit, sowohl das Gute als auch das Böse anzuziehen. Das Schlängelchen könnte eine Metapher für jede Person oder jeden Teil des Lebens sein, der sowohl positive als auch negative Aspekte hat.

In Bezug auf die Form sind die Verse unregelmäßig gruppiert, wobei die erste Strophe aus 5 Versen und die zweite aus 7 Versen besteht. Diese Unterschiede in der Verslänge erzeugen ein Gefühl der Unberechenbarkeit und Unvorhersehbarkeit, das gut zur Darstellung der Unvorhersehbarkeit des menschlichen Verhaltens und der menschlichen Neigungen passt.

Die Sprache des Gedichts ist schlanke und direkt, es gibt kaum Metaphern oder abstrakte Bilder. Diese Simplizität unterstreicht die Botschaft des Gedichts, dass in direkter Weise über grundsätzliche menschliche Züge berichtet.

Zusammengefasst handelt es sich bei „Schlängelchen“ von Joachim Ringelnatz um ein Gedicht, das in einfacher Sprache und Form eine tiefgründige Aussage über die Dualität und Unvorhersehbarkeit des menschlichen Charakters trifft.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Schlängelchen“ des Autors Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Im Jahr 1931 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 42 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Schlängelchen“ weitere 560 Gedichte vor.

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