Schlimme Stimmung von Joachim Ringelnatz

Ich bin so traurig satt,
Und all mein Überlegen
Vergrübelt sich entgegen,
Dorthin, wo nichts mehr Farbe hat.
 
Und wenn ich klug und geldreich wär
Und gar kein Herz besäße.
Ich zürne dumpf ins Ungefähr,
Betaste hohle Späße.
 
Und will nicht Freunde mit mir ziehn
10 
In dieses trockene Weinen.
 
11 
Ach Sonne, die so oft mir schien,
12 
Wollest mir bitte wieder scheinen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Schlimme Stimmung“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das oben genannte Gedicht trägt den Titel „Schlimme Stimmung“ und stammt von dem deutschen Dichter und Schriftsteller Joachim Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte. Damit lässt es sich zeitlich der Weimarer Republik bzw. dem Expressionismus zuordnen, einer literarischen Epoche, die von tiefgründigen Gefühlsausbrüchen und inneren Konflikten geprägt ist.

Auf den ersten Blick wird deutlich, dass das lyrische Ich mit einer dunklen, melancholischen Stimmung ringt. Inhaltlich konzentriert sich das Gedicht auf die innere Zerrissenheit und Unzufriedenheit des lyrischen Ichs. Dieses fühlt sich so „traurig satt“, dass es die Welt farblos wahrnimmt und in tiefe Melancholie versinkt. Es scheint seine Lebensfreude verloren zu haben und ist allein mit seinen quälenden Gedanken. Selbst wenn das lyrische Ich Geld und Weisheit besitzen würde, würde es immer noch unglücklich sein und seine Traurigkeit wegzuerzwingen versuchen. Es möchte keine Freunde in seine Trostlosigkeit mit hineinziehen und wünscht sich schließlich nichts sehnlicher als die warme, lebensbejahende Wirkung der Sonne zurück.

Wichtig zu betonen ist, dass das Gedicht eine persönliche und ehrliche Darstellung des lyrischen Ichs und seiner Gefühlswelt ist, die auf inneren Aufruhr, tiefe Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit hindeutet. Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl (4, 4, 2, 2). Die Sprache ist klar und unverblümt, was die emotionale Wucht der Verse noch intensiviert. Zwar werden einige Metaphern und bildhaften Ausdrucksformen verwendet („wo nichts mehr Farbe hat“, „hohle Späße“), doch bleibt die Botschaft stets klar und verständlich.

„Schlimme Stimmung“ ist also ein tiefgründiges, ehrliches Gedicht, das Emotionen nicht ausspart und den Leser direkt mit der inneren Dunkelheit des lyrischen Ichs konfrontiert. Es ist eine poetische Auseinandersetzung mit Kummer und Verzweiflung, die nicht auf einen konkreten Auslöser zurückzuführen sind, sondern als Ausdruck einer tiefgreifenden existenziellen Krise betrachtet werden können.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Schlimme Stimmung“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1932 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 61 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Zum Autor des Gedichtes „Schlimme Stimmung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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