Sahst du das wunderbare Bild von Brouwer? von Wilhelm Busch

Sahst du das wunderbare Bild von Brouwer?
Es zieht dich an, wie ein Magnet.
Du lächelst wohl, derweil ein Schreckensschauer
Durch deine Wirbelsäule geht.
 
Ein kühler Dokter öffnet einem Manne
Die Schwäre hinten im Genick;
Daneben steht ein Weib mit einer Kanne,
Vertieft in dieses Mißgeschick.
 
Ja, alter Freund, wir haben unsre Schwäre
10 
Meist hinten. Und voll Seelenruh
11 
Drückt sie ein andrer auf. Es rinnt die Zähre,
12 
Und fremde Leute sehen zu.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sahst du das wunderbare Bild von Brouwer?“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sahst du das wunderbare Bild von Brouwer?“ stammt vom Autor Wilhelm Busch, einem deutschen Humoristen, Dichter, Maler und Zeichner, der von 1832 bis 1908 lebte. Dies lässt das Werk in die Epoche des Realismus einordnen, an deren Ende Busch wirkte.

Der erste Eindruck des Gedichts wirkt auf den Leser sowohl anziehend als auch abstoßend. Es entspinnt sich eine morbide Faszination. Das „wunderbare Bild“ zieht das lyrische Ich magisch an, erzeugt aber auch zugleich einen „Schreckensschauer“.

Inhaltlich geht es um eine kunstvolle Darstellung einer unangenehmen Szenerie. Brouwer, ein flämischer Maler, der für derbe Szenen aus dem Volksleben bekannt war, hat offenbar ein Bild gemalt, das eine ärztliche Prozedur zeigt. Ein Arzt öffnet einem Mann eine Geschwulst am Nacken, während eine Frau mit einer Kanne daneben steht und das Geschehen beobachtet. Diese Szene fungiert als Metapher für die menschliche Erfahrung. Das lyrische Ich betrachtet Wehwehchen, die oft „hinten“ sind, als symbolisch für Probleme oder Schwierigkeiten im Leben, die andere Leute zufügen und bei denen Außenstehende oft nur zusehen.

Die Form des Gedichts folgt der eines klassischen Vierzeilers, jedes Verspaar reimt sich dabei. Mit einfacher, direkter Sprache und flüssigem Rhythmus wird die Szene plastisch und eindringlich dargestellt. Busch ist bekannt für seinen ironisch-sarkastischen Ton, der auch in diesem Gedicht deutlich wird.

Insgesamt handelt es sich bei dem Gedicht um eine Auseinandersetzung mit der Darstellung von Leid und Schmerz in der Kunst und die Reaktion der Betrachter darauf - ein Thema, das auch in Buschs eigenen bildlichen Werken oft zum Ausdruck kommt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sahst du das wunderbare Bild von Brouwer?“ des Autors Wilhelm Busch. Geboren wurde Busch im Jahr 1832 in Wiedensahl. Zwischen den Jahren 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Wiesbaden u. Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 72 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Als er noch krause Locken trug“, „Also hat es dir gefallen“ und „Auf Wiedersehn“. Zum Autor des Gedichtes „Sahst du das wunderbare Bild von Brouwer?“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Wilhelm Busch

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Wilhelm Busch und seinem Gedicht „Sahst du das wunderbare Bild von Brouwer?“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Wilhelm Busch (Infos zum Autor)

Zum Autor Wilhelm Busch sind auf abi-pur.de 208 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.