Sahlabour von Michel Buck

S ischt wôhr, der Sahlabour ischt reich,
Und in de Batza thuat ems it bald oiner gleich,
Ear hôt a Hous, s ischt nagelnui,
Und suscht Gebäu füars Bouragschäft it maih aß drui,
Zwe’ Jährling und ächt schweri Roß im Stall,
Drui Fülla reachni au uff jeda Fall,
Hôt dreißg Stuck Hoanhab bis an Bouh nouf stauh’ im Strauh,
Derzua sechs Soua und en Neabar au.
Ear hôt sein Ösch glei hintram Hous,
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S ganz Klima gôht topfeba dur und duri nous,
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A schwers fürbündigs loimigs Gwand,
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Di beschti Koangründ, wo in eusam Zeahnta sand,
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Und wia’n as wôhr ischt, stolz im Bou und Dung.
 
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Nôch Bour und Bäuri, boidi gsund und jung,
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A nobli Schesa, Silbergschörrla, fei’ plattiart,
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Geald gnua am Zei’s, und weit rum gäschtamiart.
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Und wenns it grad am Schnüarle lauft,
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Bhält ear die putzat Frucht drui Jôhr lang au’verkauft
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Und sait: „Wa frôg i dô dernô?
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I bi’ bigopps der Sahlabour, verstanda dô?
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I ka’ s verwata, bis as wieder andrischt kommt,
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Dur s Wata wead bei miar jô nix versummt,
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Miar wead derweil nôch nu’ koi’ Sack verheit!“
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A so a Red, dia hôt en Nama, Leut!
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Und aber oi’s, des gfällt mer it,
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Des muaß i saga, wenn i s Wasser grad verschütt
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Und uß der Gnôd beim Boura fall:
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Hôscht du z Jakobi überhairt da Viazgerschnall,
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Daß du it gscheiter weara witt seitria
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Und Gott versuacha trauscht, aß wia noh nia,
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Mit Progla und mit Pralla, wenn du so fangscht a’,
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Seall eusa Hearrgatt könn der nimma na’,
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Weil s Hous und d Schuira, d Hab und d Frucht
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Füar Fuir und Hagel, Au’glücksfal und Sucht
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Versichrat seiet maih aß gnua?
 
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An di und s Weib und d Kinder, gealt, denkscht itta, Bua?
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Daß iahr verkranka könntet über d Nacht?
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Hôscht du denn Gsundhoit eaba gauh’ im Pacht
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Und moi’scht, der Taud lauf voar deim Hof glei wôlli wischt,
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Weil du so in der Väahversichering bischt?“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27 KB)

Details zum Gedicht „Sahlabour“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
329
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Michel Buck, der Autor von „Sahlabour“, ist hauptsächlich als schwäbischer Dichter und Maler bekannt. Er lebte von 1832 bis 1888, was uns annehmen lässt, dass das Gedicht im 19. Jahrhundert entstanden ist. Das Gedicht ist in Dialekt verfasst, was auf den ersten Blick eine Herausforderung für die Analyse darstellt. Es behandelt Themen wie Reichtum, Selbstzufriedenheit und möglicherweise eine Art von Hochmut oder Arroganz.

Das lyrische Ich spricht eine Figur namens Sahlabour an, die anscheinend reich und erfolgreich in ihrem Geschäft ist. Sahlabour besitzt ein neues Haus, verschiedene Gebäude für seine Geschäfte, zahlreiche Tiere im Stall sowie ausgezeichneten Ackerboden. Er besitzt auch genug Geld, um seine Ernten in unproduktiven Jahren zu halten.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, das lyrische Ich bewundere Sahlabour für seinen Reichtum und Erfolg, aber bei genauerer Betrachtung scheint es, dass das lyrische Ich Sahlabours Haltung und Handlungen kritisiert. Es weist darauf hin, dass Sahlabour Gott versucht und ihm Selbstzufriedenheit vorwirft. Er wächst über sich hinaus und ignoriert die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse wie Gesundheit und die Sorge um seine Familie.

Dies zeigt eine Kritik an der materialistischen Einstellung und Selbstzufriedenheit. Es wird die Frage gestellt, ob den materiellen Gütern und dem Erfolg zu viel Bedeutung beigemessen wird, zu Lasten der grundlegenden menschlichen Bedürfnisse und Werte. Obwohl Sahlabour reich an materiellen Gütern ist, lässt das lyrische Ich uns hinterfragen, ob er wirklich ein reicher Mensch ist, wenn er die Sorge um seine Familie vernachlässigt und seine Gesundheit für selbstverständlich hält.

Der Text besteht aus drei Strophen mit jeweils 13, 22 und 5 Versen. Er verwendet eine einfache, volkstümliche Sprache, die in schwäbischen Dialekt geschrieben ist, um die wahrscheinlich ländliche, bürgerliche Gesellschaftsklasse des Sahlabours darzustellen.

Das Gedicht verwendet eine einfache, direkte Sprache, um seine Kritik zu veranschaulichen, jedoch erfordert die Nutzung des Dialekts von den Lesern ein gewisses Verständnis der lokalen Sprache und Kultur. Es ist ein hervorragendes Beispiel für regionale Dichtung des 19. Jahrhunderts, die bestimmte soziale Verhaltensweisen und Einstellungen kritisiert.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sahlabour“ ist Michel Buck. 1832 wurde Buck in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. 1888 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Stuttgart. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus oder Naturalismus zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 329 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Michel Buck ist auch der Autor für Gedichte wie „Am sechsta Meza anna 83ge“, „An der Gmoi’dszuga“ und „Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann“. Zum Autor des Gedichtes „Sahlabour“ haben wir auf abi-pur.de weitere 56 Gedichte veröffentlicht.

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