Sag’ mir wer einst die Uhren erfund von Heinrich Heine
1 |
Sag’ mir wer einst die Uhren erfund, |
2 |
Die Zeitabtheilung, Minuten und Stund’? |
3 |
Das war ein frierend trauriger Mann. |
4 |
Er saß in der Winternacht und sann, |
5 |
Und zählte der Mäuschen heimliches Quicken |
6 |
Und des Holzwurms ebenmäßiges Picken. |
|
|
7 |
Sag’ mir wer einst das Küssen erfund? |
8 |
Das war ein glühend glücklicher Mund; |
9 |
Er küßte und dachte nichts dabey. |
10 |
Es war im schönen Monat May, |
11 |
Die Blumen sind aus der Erde gesprungen, |
12 |
Die Sonne lachte, die Vögel sungen. |
Details zum Gedicht „Sag’ mir wer einst die Uhren erfund“
Heinrich Heine
2
12
74
1844
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Sag’ mir wer einst die Uhren erfund“ stammt von Heinrich Heine, einem der wichtigsten deutschen Lyriker der Romantik. Er lebte von 1797 bis 1856.
Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es voller Kontraste ist und zwei sehr unterschiedliche Gefühlszustände beschreibt. Es geht um das Erfinden der Uhr und das Erfinden des Küssens.
Der Inhalt des Gedichts beschäftigt sich in der ersten Strophe mit der Frage, wer die Uhr erfunden hat. Das lyrische Ich stellt die Figur des Uhrerfinders als einen „frierenden traurigen Mann“ dar, der in einer kalten Winternacht sitzt und die Zeit anhand der Geräusche von Mäusen und Holzwürmern misst. In der zweiten Strophe geht es um das Erfinden des Küssens. Dies, so heißt es, geschah durch einen „glühend glücklichen Mund“ im schönen Monat Mai, als die Blumen aus der Erde sprangen und die Sonne lachte.
Das lyrische Ich möchte mit diesen zwei Kontrasten wohl zwei grundlegende menschliche Zustände ausdrücken: einerseits das Leiden und die Kälte, die mit Demut und Geduld verbunden sind, andererseits die Freude und Wärme, die mit Leidenschaft und Ungeduld verbunden sind.
Formal ist das Gedicht in zwei Strophen zu jeweils sechs Versen unterteilt. Die Sprache ist einfach und klar, was die Aussagen des lyrischen Ichs direkt und eindrücklich vermittelt. Die Metaphorik und die Kontraste zwischen den Strophen tragen zur emotionalen Tiefe des Gedichts bei. Insgesamt kann das Gedicht als ein Ausdruck der Doppelheit des menschlichen Lebens und der menschlichen Gefühlswelt interpretiert werden.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sag’ mir wer einst die Uhren erfund“ des Autors Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. 1844 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 74 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“, „Ahnung“ und „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“. Zum Autor des Gedichtes „Sag’ mir wer einst die Uhren erfund“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Heinrich Heine
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Heinrich Heine und seinem Gedicht „Sag’ mir wer einst die Uhren erfund“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Heine, Heinrich - Nachtgedanken (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Deutschland. Ein Wintermärchen (historischer Hintergrund & Analyse)
- Heine, Heinrich - Lyrisches Intermezzo (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Deutschland. Ein Wintermärchen (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Du bist wie eine Blume (Gedichtinterpretation)
Weitere Gedichte des Autors Heinrich Heine (Infos zum Autor)
- Abenddämmerung
- Ach, die Augen sind es wieder
- Ach, ich sehne mich nach Thränen
- Ach, wenn ich nur der Schemel wär’
- Ahnung
- Allnächtlich im Traume seh’ ich dich
- Almansor
- Als ich, auf der Reise, zufällig
- Alte Rose
- Altes Lied
Zum Autor Heinrich Heine sind auf abi-pur.de 535 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt