Sag mir’s besser! von Joachim Ringelnatz

Es stirbt ein Papier im Schnee,
Zertreten und zerknetet.
Ein Fisch in einem See,
Vor einem Netz, betet.
Eine Torte schämt sich.
Ein Schlachtvieh vergrämt sich
Und schmeckt darum schaler als Fleisch aus Amerika.
Zwischen Schlaflidern und Pupillen
Dreht sich Rhythmus bekannter Bazillen.
10 
Aus einem Kästchen lächelt dein toter Papa.
 
11 
Eine Briefmarke, ein Schmerz und ein Messer
12 
Bestimmen, wie du einschläfst und erwachst.
 
13 
Wenn du mich jetzt auslachst,
14 
Zürne ich nicht. Aber sag mir’s, sag mir’s besser!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sag mir’s besser!“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1934
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sag mir’s besser!“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, der von 1883 bis 1934 lebte. Ringelnatz ist bekannt für seine humoristischen und teils zynischen Werke und zählt zu den Vertretern der expressionistischen Literatur in der Weimarer Republik.

Im ersten Eindruck wirkt das Gedicht rätselhaft und verlangt vom Leser, die metaphorischen Aussagen zu entschlüsseln. Es vermittelt eine Stimmung von Melancholie und wirft (trotz des Humors von Ringelnatz) einen dunklen Blick auf die Realität.

Der Inhalt des Gedichts ist nicht linear oder klar definiert; stattdessen präsentiert der Autor eine Reihe von scheinbar zusammenhanglosen Bildern und Gedanken. Das lyrische Ich scheint den Tod, Angst und Unsicherheit zu thematisieren. Es findet sich allein und isoliert angesichts unterschiedlicher Situationen und Gefühle, die es nicht kontrollieren kann. Der letzte Satz fordert jemanden (möglicherweise den Leser) heraus, die Situation oder das Leben besser zu erklären oder zu verstehen.

In Bezug auf die Form folgt das Gedicht keiner strengen Versform oder einem festen Reimschema, was typisch für die expressionistische Dichtung ist. Diese Form spiegelt die chaotische und unberechenbare Welt wider, die das lyrische Ich zu beschreiben scheint. In Bezug auf die Sprache verwendet Ringelnatz einfache, aber lebendige Metaphern und viele Personifikationen („Es stirbt ein Papier im Schnee“, „Eine Torte schämt sich“), die den Eindruck eines surreal-arzigen Universums verstärken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Sag mir’s besser!“ ein Gedicht ist, das den Leser dazu zwingt, über den Sinn des Lebens, den Tod und die eigene Existenz nachzudenken. Durch eine Reihe von Bildern und Metaphern führt Ringelnatz den Leser auf eine surreale und beängstigende Reise – und fordert ihn auf, vielleicht eine bessere Interpretation oder Erkenntnis zu liefern, als das lyrische Ich es kann.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sag mir’s besser!“ des Autors Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1934 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 79 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abermals in Zwickau“, „Abgesehen von der Profitlüge“ und „Abglanz“. Zum Autor des Gedichtes „Sag mir’s besser!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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