S Nähnis Strofred von Michel Buck

Der Winter ischt koi’ Winter maih,
Der Früahling louter Schmotz und Schnai,
Der Sommer auhne Heu und Klai,
Ischt des a Waih!
 
Z Michöli sind jetz d Bluama schau’
Vom Reif verbrennt, ischt brau’ der Zau’.
Wear ka’ dia Zeita noh verstau’?
Wa hau’ mer thau’?
 
Jetz hau’ mer Eins anstatt em Staub
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Und Beasareis anstatt em Laub!
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D Wealt abat mächtig, wieni glaub,
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Und, mit Verlaub,
 
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Was möcht am Elend schuldig sei’?
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Der überaltat Sonnaschei’?
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Gealt, eusa Herrgatt obadrei’?
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I bild mers ei’!
 
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O Menschawealt, so überglaihrt,
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Wia bischt du doch so ganz verkaihrt!
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Du hôscht di seall uffs Mark versaihrt,
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Du seall! Hôsch ghairt?
 
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Dei’ Übermuot, des ischt der Queall,
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Dei’ Gscheidi, merk ders, du Rebeall,
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Dia gearbt der jetz dei’ sündigs Feall,
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Jetz hilf der seall!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „S Nähnis Strofred“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
129
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „S Nähnis Strofred“ wurde von Michel Buck verfasst, der von 1832 bis 1888 lebte. Eine zeitliche Einordnung der Erschaffung des Gedichts ist nicht direkt angegeben, jedoch kann aufgrund des Geburts- und Todesdatums des Autors angenommen werden, dass es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist.

Bucks Gedicht ist in alemannischer Mundart bzw. Dialekt geschrieben und stellt auf den ersten Eindruck eine kritische Betrachtung der natürlichen Welt und der menschlichen Rolle in ihr dar.

Grundsätzlich beschreibt das lyrische Ich die Veränderung der Jahreszeiten und macht Anspielungen auf Umweltzerstörung oder Klimawandel („Der Winter ischt koi' Winter maih“ z.B. bedeutet „Der Winter ist kein Winter mehr“). Es wird Unzufriedenheit über die Zustände ausgedrückt und im weiteren Verlauf in eine Anklage an die Menschheit als Ursache für den beklagten Zustand übergeleitet.

Die Form des Gedichts besteht aus sechs Strophen zu je vier Versen. Es handelt sich um eine Art Ballade, in der das lyrische Ich die Beschreibung der Welt und die Verantwortlichkeit der Menschen dagegenstellt. Der einzige Reim findet am Ende jeder Strophe statt, was ein Wechselspiel aus Kritik und dem Aufruf zur Verantwortung ergibt.

Die Sprache des Gedichts ist in alemannischer Mundart gehalten, was eine volksnahe, aber auch regionale Ausdrucksweise vermittelt. Es finden sich einfache und verständliche sprachliche Bilder, wie z.B. der „überaltete Sonnenschein“ als Metapher für die Veränderung der Natur.

Insgesamt stellt Buck in „S Nähnis Strofred“ eine Kritik an den Veränderungen der Natur dar, die er den Handlungen der Menschen zuschreibt. Die Sprache und Form verdichten diesen Inhalt auf eine regionale und persönliche Ebene.

Weitere Informationen

Das Gedicht „S Nähnis Strofred“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Michel Buck. Der Autor Michel Buck wurde 1832 in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1888 zurück. Stuttgart ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus oder Naturalismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 129 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Der Dichter Michel Buck ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Bächle“, „Am Kinderbrunna“ und „Am sechsta Meza anna 83ge“. Zum Autor des Gedichtes „S Nähnis Strofred“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 56 Gedichte vor.

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