Rückblick von Joachim Ringelnatz

Ich sehe hinter dem Grau heute Blau
Und ich bin milder geworden.
Ich bin nicht mehr der junge Radau
Und wehe nicht mehr aus Norden.
 
Es kommen die Jüngsten auch mal dahin,
Wenn sie streng Zauderndes wagen
Und fragen nach jedem „Wie ist…?“ dann: „Wie bin…?“
Und werden still Danke sagen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Rückblick“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
51
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Rückblick“ und wurde von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, verfasst. Ringelnatz lebte von 1883 bis 1934, sodass das Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einzuordnen ist, genauer gesagt in die Weimarer Republik und die beginnende NS-Zeit.

Auf den ersten Blick beschreibt das lyrische Ich einen Wandel in seinem Leben und seinem Selbstverständnis. Es hinterfragt seine Persönlichkeit und seine Entwicklung und richtet diese Analyse sowohl rückblickend als auch vorausschauend aus.

Inhaltlich handelt das Gedicht von Veränderungen im Laufe des Lebens. Das lyrische Ich reflektiert den Wandel, der in seinem Leben stattgefunden hat. Es hat erkannt, dass es im Laufe der Zeit „milder“ geworden ist und scheint dies positiv zu bewerten. Es stellt fest, dass es nicht mehr der „junge Radau“ ist und nicht mehr „aus Norden weht“, Metaphern, die den Wandel verdeutlichen. In der zweiten Strophe beschreibt das lyrische Ich seine Voraussicht auf die jüngere Generation, die ebenfalls ihren Weg gehen und entsprechende Erfahrungen sammeln wird.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen zu jeweils vier Versen. Es ist in einem einfachen, direkten Stil verfasst. Die Sprache ist metaphorisch und lebendig. Die Verse variieren in ihrer Länge und folgen keinem strengen Metrum, was einen freien Rhythmus erzeugt, der zur reflektierenden und introspektiven Stimmung des Gedichts beiträgt.

Insgesamt interpretiert man Ringelnatz' „Rückblick“ als die Darstellung einer persönlichen Entwicklung und eines Reifeprozesses. Im Alter erkennt das lyrische Ich seine vergangenen Fehler und das Erreichen einer gewissen Weisheit. Es zeigt Verständnis für die jüngere Generation und deren zukünftigen Weg. Dem Leser wird so eine universelle Botschaft des Wachstums und der Selbsterkenntnis vermittelt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Rückblick“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. 1932 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 51 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Afrikanisches Duell“, „Alone“ und „Alte Winkelmauer“. Zum Autor des Gedichtes „Rückblick“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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