Ruf von Otfried Krzyzanowski

Du hoher Ton der Geige! Diese Zeit
Ist nicht die meine und die Tage fliehn.
 
Du Jubelton der Geige! Ach, es starb
Die Jugend und mich freut kein Siegen mehr.
 
Du Siegeston der Geige! Ewig frißt
Der Gram! Ihr Armen! Laßt die Bäume blühn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ruf“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
44
Entstehungsjahr
nach 1902
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Ruf“ wurde von Otfried Krzyzanowski verfasst, der von 1886 bis 1918 lebte. Die zeitliche Einordnung liegt also im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, was eine Epoche von technologischen Veränderungen und Unruhen, darunter der Erste Weltkrieg, beinhaltet.

Auf den ersten Blick wird klar, dass jene Zeitenwechsel, Konflikte und individuelle Krisen vermutlich eine wichtige Rolle im Gedicht spielen. Am Beginn jeder Strophe wird ein anderer „Ton“ einer Geige erwähnt - erst „hoher“, dann „Jubel-“ dann „Sieges-“ - was die Stimmung, Erinnerungen oder Gefühle des lyrischen Ichs zu repräsentieren scheint.

Inhaltlich drückt das lyrische Ich eine Distanz zur gegenwärtigen Zeit aus und scheint nostalgisch oder traurig über vergangene Zeiten, insbesondere seine Jugend, zu sein. Dies deutet auf eine fundamentale Unzufriedenheit oder Melancholie hin. Die letzte Zeile, „Ihr Armen! Laßt die Bäume blühn.“ könnte als zynische oder resignierte Ermahnung interpretiert werden, dass das Leben trotz allem weitergeht, oder als Wunsch nach natürlicher oder wiederbelebter Schönheit, als Gegenpol zu Konflikt und Gram.

Das Gedicht ist in drei Strophen mit je zwei Versen unterteilt, was eine klare und konsistente Struktur definiert. Hinsichtlich der Sprache ist sie recht klar und unverschnörkelt, ohne aufwendige Metaphern oder komplexe Bilder. Sie ist stark emotional und dramatisch, was durch die Verwendung von Ausrufen wie „Ach“ und die Wortwahl „ewig“, „starb“ und „Gram“ zusätzlich betont wird.

Es scheint also, als versuche Otfried Krzyzanowski, persönliches Leid und Veränderungen in der Welt, möglicherweise auch Krieg oder industrielle Revolution, anzusprechen und zu verarbeiten. Dabei verwendet er die Geige als Metapher für Emotionen und Erinnerungen und setzt diese neben die eher düstere Realität des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ruf“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Otfried Krzyzanowski. 1886 wurde Krzyzanowski in Starnberg geboren. Zwischen den Jahren 1902 und 1918 ist das Gedicht entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 44 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 6 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Otfried Krzyzanowski sind „Der Individualist“, „Der Trinker auf dem Schlachtfeld“ und „Der Untaugliche“. Zum Autor des Gedichtes „Ruf“ haben wir auf abi-pur.de weitere 37 Gedichte veröffentlicht.

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