Rosa Hortensie von Rainer Maria Rilke

Wer nahm das Rosa an? Wer wußte auch,
daß es sich sammelte in diesen Dolden?
Wie Dinge unter Gold, die sich entgolden,
entröten sie sich sanft, wie im Gebrauch.
 
Daß sie für solches Rosa nichts verlangen,
bleibt es für sie und lächelt aus der Luft?
Sind Engel da, es zärtlich zu empfangen,
wenn es vergeht, großmütig wie ein Duft?
 
Oder vielleicht auch geben sie es preis,
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damit es nie erführe vom Verblühn.
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Doch unter diesem Rosa hat ein Grün
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gehorcht, das jetzt verwelkt und alles weiß.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Rosa Hortensie“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1918
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des Gedichts „Rosa Hortensie“ ist Rainer Maria Rilke, ein wichtiger Vertreter der literarischen Stilrichtung des Symbolismus und einer der bedeutendsten Lyriker der deutschen Literatur. Rilke lebte von 1875 bis 1926, und sein Werk ist daher in die Epoche der Moderne einzuordnen.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sanft und nachdenklich, es wird eine ruhige Atmosphäre kreiert, die sich durch das stetige Nachfragen des lyrischen Ichs zieht. Die titelgebende Hortensie, sowie die Farbe Rosa stehen im Fokus der Aufmerksamkeit.

Inhaltlich beschäftigt sich das Gedicht mit dem Werden und Vergehen, wie es in der Natur dargestellt wird. Das lyrische Ich widmet sich der Schönheit der Hortensie, insbesondere ihrem Rosa und stellt Fragen dazu, wie es entsteht und wohin es verschwindet. Es werden Überlegungen angestellt, ob Engel diesen Farbenprozess begleiten, und ob es mögliche Gründe für das Verfärben der Blüten gibt. Schließlich wird das grüne Laub erkannt, das dem Rosa der Hortensie zu unterliegen scheint und nun nach dem Verblühen „alles weiß“.

Das Gedicht ist formal in drei Strophen zu je vier Versen gegliedert und präsentiert sich in einer kunstvollen, metaphorischen Sprache, die typisch für Rilkes Dichtkunst ist. Die Sprache des Gedichts ist dabei eher schlicht gehalten, das Augenmerk liegt auf den bildhaften Vergleichen und der Tiefe der Aussage.

Interpretatorisch kann das Gedicht als Metapher für das Leben und das Altern gedeutet werden - Rosa als Farbe der Jugend und Frische, Grün als Zeichen der Reife und Erfahrung. Gleichzeitig fragt das lyrische Ich nach dem Woher und Wohin der natürlichen Schönheit und lässt damit auch Fragen nach dem Sinn des Lebens und des Todes mitschwingen.

Insgesamt betrachtet behandelt Rilkes Gedicht „Rosa Hortensie“ das Thema des Beharrens und des Übergangs, das sich sowohl auf die Schönheit der Natur als auch auf das menschliche Dasein übertragen lässt. Dabei gelingt es Rilke, diese tiefsinnigen Themen in einer einfachen, aber gleichzeitig kraftvollen Sprache zu verarbeiten.

Weitere Informationen

Rainer Maria Rilke ist der Autor des Gedichtes „Rosa Hortensie“. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1918. Erschienen ist der Text in Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 86 Worte. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend“, „Abend“ und „Abend in Skaane“. Zum Autor des Gedichtes „Rosa Hortensie“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.

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