Rondel von Georg Trakl

Verflossen ist das Gold der Tage,
Des Abends braun und blaue Farben:
Des Hirten sanfte Flöten starben
Des Abends blau und braune Farben
Verflossen ist das Gold der Tage.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.2 KB)

Details zum Gedicht „Rondel“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
5
Anzahl Wörter
29
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das zu interpretierende Gedicht ist das „Rondel“ von Georg Trakl. Georg Trakl zählt zu den wichtigsten Vertretern der literarischen Strömung des Expressionismus, der von etwa 1910 bis 1920 seine Hochphase hatte.

Beim ersten Lesen des Gedichtes stellt sich eine Atmosphäre des Abends und des Übergangs ein. Es wird eine Stimmung von Ruhe und Abschied vermittelt, als ob der Tag, repräsentiert durch das „Gold“, vorüber ist und der Abend, dargestellt durch „braune und blaue Farben“, beginnt.

In einfacher Sprache gesagt, beschreibt das lyrische Ich den Tag, der zu Ende geht und den Abend, der beginnt. Die Farbgebung des Gedichtes ist dabei symbolisch zu verstehen. Das „Gold der Tage“ steht hier wohl für die Helligkeit, die Wärme, die Lebendigkeit des Tages. „Braun“ und „Blau“ sind eher ruhige, dunklere Farben und stehen in diesem Fall wohl für die Dämmerung, die Ruhe, das Herannahen der Nacht. Die „sanften Flöten“ des Hirten, die „starben“, unterstreichen diese Deutung – sie könnten ein Synonym für das Verstummen der Tagesgeräusche sein.

Form und Sprache des Gedichts sind klar und einfach gehalten. Es handelt sich um ein Rondel, das durch Wiederholung der Zeilen seine besondere Struktur erhält. Es gibt nur eine Strophe und fünf Verse, wovon der erste und letzte sowie der zweite und vierte identisch sind. Diese Wiederholung zeigt den kreisförmigen Lauf der Natur, den ewigen Wechsel von Tag und Nacht, von Leben und Tod.

Die Sprache ist bildhaft, aber wenig metaphorisch; Trakl setzt auf klare, direkte Bilder, die auch ohne metaphorische Aufladung funktionieren. Der Expressionismus spiegelt dabei seine Zeit wider: Man hat das starke Bedürfnis, die vermeintliche Realität durch intensive, emotionale Worte auszudrücken, die oftmals eine düstere, depressive und angstvolle Stimmung erzeugen.

Abschließend kann daher gesagt werden, dass das Gedicht „Rondel“ von Trakl eine melancholische Betrachtung des Tagesendes ist und dem Leser durch die Wiederholungen den Kreislauf des Lebens verdeutlicht. Die simplen, aber eindrücklichen Farben, lassen den Leser in die Stimmung eintauchen und vermitteln ihm ein Gefühl für das Vergängliche des Tages und das Unausweichliche des kommenden Abends.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Rondel“ ist Georg Trakl. Trakl wurde im Jahr 1887 in Salzburg geboren. 1913 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Trakl handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 29 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 5 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Georg Trakl sind „Die Ratten“, „Die junge Magd“ und „Die schöne Stadt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Rondel“ weitere 60 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Das Video mit dem Titel „Georg Trakl: RONDEL (Gedicht zum Herbst)“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Georg Trakl

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Georg Trakl und seinem Gedicht „Rondel“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Georg Trakl (Infos zum Autor)

Zum Autor Georg Trakl sind auf abi-pur.de 60 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.