Rhein von Stefan George
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Blüht am hange nicht die rebe? |
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Wars ein schein nicht der verklärte? |
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Warst es du nicht mein gefährte |
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Den ich suche seit ich lebe? |
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Jagt vom flusse feuchter schwaden |
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Duft des haines licht der lande? |
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Dichter brodem wirst du laden · |
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Folg ich dir nur spur im sande? |
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›Dich zu ehren dir zu dienen |
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Seid geopfert frühere prächte · |
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Seid vergessen tag und nächte!‹ |
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Summt beharrlich lied der bienen. |
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Weite runde wo sich mische |
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Ferne hoffnung glück der stunde! |
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Nur noch droben in der nische |
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Zeigt der Heilige alte wunde ... |
Details zum Gedicht „Rhein“
Stefan George
4
16
88
1922
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Rhein“ stammt von Stefan George, einem deutschen Lyriker des Symbolismus, der von 1868 bis 1933 gelebt hat. Eine zeitliche Einordnung ist vor allem in Georges Spätwerk zu sehen, das für seine symbolträchtige und oft hermetische Dichtung bekannt ist.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht geheimnisvoll, fast rätselhaft. Es stellt Fragen, benennt Gefühle und präsentiert Bildmotive, die nicht auf Anhieb entschlüsselt werden können.
Im Gedicht scheint das lyrische Ich eine Art spirituelle oder romantische Suche nach einem Gefährten darzustellen, vielleicht eine Art Sehnsucht oder Verlangen. Dies könnte sowohl metaphorisch für eine tiefgreifende emotionale Bindung als auch wörtlich als Suche nach einer konkreten Person gesehen werden.
Die Form des Gedichts ist streng, mit vier Versen pro Strophe. Diese Regelmäßigkeit und Ordnung könnten den Wunsch des lyrischen Ichs nach Klarheit und Struktur widerspiegeln. Zugleich ist die Sprache des Gedichts sehr bildhaft und voller symbolischer Anspielungen, wie beispielsweise die Rebblüte am Hang, den nebligen Fluss oder das Summen der Bienen. Diese Bilder könnten für verschiedene Aspekte der Suche des lyrischen Ichs stehen, wie zum Beispiel die Schönheit der Natur, die Unsicherheit der Zukunft oder die Süße und Beständigkeit der Hoffnung.
Der letzte Abschnitt des Gedichts bringt eine spirituelle Note ein, in der das lyrische Ich das Glück der Gegenwart und die entfernte Hoffnung miteinander vermischt und dabei auf die „alte Wunde“ des Heiligen hinweist. Dies könnte eine Anspielung auf die Last der Vergangenheit oder auf das Leiden sein, das oft mit Spiritualität und Transzendenz verbunden ist.
Insgesamt scheint das Gedicht „Rhein“ einen tiefgreifenden und komplexen Einblick in das Innenleben des lyrischen Ichs zu bieten. Es zeigt seine Sehnsüchte, Hoffnungen und Ängste auf eine Art und Weise, die sowohl rätselhaft als auch einladend ist. Durch seine symbolischen Bilder und seinen strengen formalen Aufbau fordert es die Leserinnen und Leser heraus, tiefer in die Gedanken und Emotionen des lyrischen Ichs einzudringen.
Weitere Informationen
Stefan George ist der Autor des Gedichtes „Rhein“. George wurde im Jahr 1868 in Büdesheim bei Bingen am Rhein geboren. Im Jahr 1922 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller George ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 88 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Stefan George sind „Das Zeitgedicht“, „Entrückung“ und „Litanei“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Rhein“ weitere 52 Gedichte vor.
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