Rezept von Joachim Ringelnatz
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Man mische 7 Pfund Palmin |
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Mit gleichviel Milch und Terpentin. |
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Dann füge man ein Hühnerei |
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Und etwas Öl nebst Essig bei. |
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Dies nun zu festem Brei gerührt, |
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Wird dann in einen Strumpf geschnürt. |
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Das ganze läßt man 13 Wochen |
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In lauem Seifenwasser kochen. |
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Dann wird es mit Gelee garniert |
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Und im verdeckten Topf serviert. |
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(Doch halte man zu rechter Zeit |
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Ein offenes Töpfchen sich bereit.) |
Details zum Gedicht „Rezept“
Joachim Ringelnatz
1
12
63
1924
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Joachim Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist, der oft durch seinen humorvollen und sarkastischen Ton bekannt ist. Er lebte von 1883 bis 1934, daher liegt dieses Gedicht in der literarischen Epoche der Moderne, einer Ära, die von gesellschaftlichen Veränderungen und verschiedensten Innovationen geprägt ist.
Beim ersten Lesen vermittelt das Gedicht den Eindruck eines absurd komischen Rezepts mit ungewöhnlichen Zutaten wie Palmin, Terpentin und einem Hühnerei, die auf groteske Weise verarbeitet werden. Der Humor ergibt sich dabei aus der absurden und überraschenden Verbindung von kulinarischen und nicht kulinarischen Elementen.
Inhaltlich beschäftigt sich das Gedicht mit dem Konzept eines Rezepts, aber auf eine überraschende und amüsante Weise. Das lyrische Ich beschreibt die Zubereitung eines Gerichts, das aus völlig ungenießbaren und teils gefährlichen Zutaten besteht und dann in seltsamer Weise zubereitet wird. Es scheint, als ob das lyrische Ich mit dieser skurrilen Darstellung des Kochens die Leser erheitern und gleichzeitig überraschen möchte. Das Rezept endet mit einer Anmerkung, die vielleicht als metaphorische Warnung vor der Absurdität des Rezepts an sich interpretiert werden könnte.
Formal gesehen besteht das Gedicht aus zwölf Versen, die eine einzige Strophe bilden. Es folgt keinem bekannten Reimschema, sondern präsentiert sich eher als freie Verse. Die Sprache ist einfach und direkt, passend zum Alltagsthema Kochen, aber gefüllt mit absurdem Humor, durch die Kombination von Alltagsgegenständen und einer absurden Zubereitungsweise. Am Ende sorgt die Klammerbemerkung für einen humorvollen und überraschenden Abschluss, der die ganze Absurdität des vorgeschlagenen „Rezepts“ unterstreicht.
Zusammenfassend präsentiert das Gedicht „Rezept“ auf amüsante und groteske Weise ein Kochrezept, das in seinen Bestandteilen und der Zubereitung widersinnig erscheint. Durch diese humorvolle Darstellung verbindet Ringelnatz Alltag und Absurdität und führt uns die Komik des Alltäglichen vor Augen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Rezept“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Im Jahr 1924 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 63 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Rezept“ weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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