Resignation von Klabund

Ja, so geht es in der Welt,
Alles fühlt man sich entgleiten,
Jahre, Haare, Liebe, Geld
Und die großen Trunkenheiten.
 
Ach, bald ist man Doktor juris
Und Assessor und verehlicht,
Und was eine rechte Hur ist,
Das verlernt man so allmählicht.
 
Nüchtern wurde man und schlecht.
10 
Herz, du stumpfer, dumpfer Hammer!
11 
Ist man jetzt einmal bezecht,
12 
Hat man gleich den Katzenjammer.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Resignation“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Resignation“ und stammt von dem Dichter Klabund, der in der Zeit des Expressionismus lebte und wirkte.

Beim ersten Eindruck fallen direkt die Themen des Gedichts auf: Verlust, Veränderung und eine gewisse Resignation gegenüber dem Verlauf des Lebens.

Vers 1 bis 4 sagen aus, dass alles im Leben vergänglich ist - die Zeit (Jahre), das Äußere (Haare), die Emotionen (Liebe), Wohlstand (Geld) und euphorische Augenblicke (große Trunkenheiten). In den Versen 5 bis 8 wird der Lebensweg eines Menschen illustriert, der durch verschiedene Lebens- und Karrierestufen (Doktor juris, Assessor, verheiratet) geht und dabei seine jugendliche, teils rebellische Vergangenheit (was eine rechte Hur ist) verliert. In den letzten vier Versen wird das schrittweise Erwachsenwerden und dessen Folgen thematisiert.

Das lyrische Ich drückt durch seine Wortwahl eine Art Melancholie und Bedauern aus. Die Verwendung des Worts „Trunkenheiten“ in der ersten Strophe und „bezecht“ und „Katzenjammer“ in der letzten Strophe vermitteln ein Bild von ausgelassenen, jugendlichen Zeiten, die nun vorüber sind. Der Ausdruck „Nüchtern wurde man und schlecht“ signalisiert zudem eine negative Bewertung der Entwicklung hin zur Ernsthaftigkeit und Konformität des Erwachsenenlebens.

Das Gedicht ist in drei vierzeilige Strophen gegliedert, es besteht also aus insgesamt zwölf Versen. Die Sprache des Gedichts ist relativ einfach und direkt, es wird auf großartige Metaphern oder allegorische Darstellungen verzichtet. Dadurch wird eine klare, leicht verständliche Botschaft vermittelt, die sich deutlich auf die allgemeine menschliche Erfahrung bezieht. Im Ganzen kann die Resignation des lyrischen Ichs als Frust über das unausweichliche Altern und die damit einhergehenden Verluste gesehen werden.

Abschließend handelt es sich bei „Resignation“ um ein nachdenkliches Gedicht, das den Leser dazu einlädt, über seinen eigenen Lebensverlauf und die Veränderungen, die mit dem Älterwerden einhergehen, zu reflektieren. Die Einfachheit von Form und Sprache tragen dabei dazu bei, diese Reflexion leicht zugänglich und verständlich zu machen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Resignation“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1913. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 61 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Akim Akimitsch“, „Altes Reiterlied“ und „Ausmarsch“. Zum Autor des Gedichtes „Resignation“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

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