Remontanten und Centifolien von Louise Otto-Peters

Immer wieder zu erblühen,
Zwingt man jetzt die schönsten Rosen
Farbenprächtig zu erglühen,
Wählt sich gern die riesengroßen.
 
Centifolien! veraltet
Nennt man Euch, im neuen Garten
Wo Ihr siegend einst gewaltet
Mag man Eurer kaum noch warten.
 
Denn Ihr laßt’s Euch nicht gefallen,
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Blühend Euch zu wiederholen,
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In den Sommermonden allen,
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Wie’s des Gärtners Kunst befohlen,
 
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Seid Euch gleich und keusch geblieben
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Hundertblättrig in der Runde,
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Ernst verschlossen falschen Trieben,
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Gebt Ihr echter Liebe Kunde!
 
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Liebe, die zum Wiederholen,
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Nie und nirgend sich verstanden –
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Heutzutag doch wirds befohlen:
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Modisch sind die Remontanten.
 
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Wen’ge nur die jetzt noch hegen
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Jene alten Rosenbäume,
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Denen treuer, Liebessegen,
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Nicht gehört in’s Reich der Träume.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Remontanten und Centifolien“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
114
Entstehungsjahr
1870-1880
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Louise Otto-Peters, einer deutschen Schriftstellerin und Frauenrechtlerin, die vom 26. März 1819 bis zum 13. März 1895 lebte. Sie gehörte zu den Vorkämpferinnen der ersten deutschen Frauenbewegung und setzte sich ihr Leben lang für die Rechte und Bildungschancen von Frauen ein. Das Gedicht hat daher eine historische Einordnung in die Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts.

Der erste Eindruck des Gedichtes lässt die stilisierte Natur als Metapher für soziale Themen vermuten. Es werden verschiedene Rosensorten vorgestellt und ihre Eigenschaften, speziell ihre Blühgewohnheiten, miteinander verglichen. Die ständige Wiederholung des Erblühens ist ein zentrales Merkmal des Gedichts.

Das lyrische Ich kommentiert die Bemühungen von Gärtnern, Rosen dazu zu bringen, immer wieder aufs Neue zu blühen. Diese neumodischen Rosen, Remontanten genannt, stehen in Kontrast zu den altmodischen Centifolien, die nur einmal pro Jahr blühen. Das lyrische Ich bedauert, dass die alten Rosenbäume immer weniger Beachtung finden und von den modernen Remontanten verdrängt werden.

Bei näherer Betrachtung scheint das Gedicht nicht nur von Rosen, sondern auch vom gesellschaftlichen Wandel und den Rollenvorstellungen der Zeit zu handeln. Die Remontanten könnten als Symbol für die modernen und fortschrittlichen Tendenzen der damaligen Gesellschaft gesehen werden, während die Centifolien für traditionelle Werte und Normen stehen.

Die Form und Sprache des Gedichts sind klar und verständlich gehalten. Sechs Strophen zu je vier Versen geben dem Text eine symmetrische Struktur. In den ersten vier Strophen werden die beiden Rosenarten und ihre Eigenschaften beschrieben, während in den letzten zwei Strophen das lyrische Ich die Bedeutung der beiden Rosenarten für die Gesellschaft reflektiert. Die Sprache ist bildreich, aber nicht verschnörkelt und bringt den Vergleich zwischen den Rosenarten klar zum Ausdruck.

Insgesamt betrachtet, ist das Gedicht also nicht nur eine Darstellung von Rosensorten und ihren Eigenschaften, sondern auch eine Kommentierung und Kritik von gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen in der Zeit von Louise Otto-Peters.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Remontanten und Centifolien“ der Autorin Louise Otto-Peters. Otto-Peters wurde im Jahr 1819 in Meißen geboren. 1880 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus oder Naturalismus zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 114 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Die Dichterin Louise Otto-Peters ist auch die Autorin für Gedichte wie „An August Peters“, „An Byron“ und „An Georg Herwegh“. Zur Autorin des Gedichtes „Remontanten und Centifolien“ haben wir auf abi-pur.de weitere 106 Gedichte veröffentlicht.

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