Rechtfertigung von Gustav Schwab
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O zürne nicht, daß ich muß offen tragen |
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Mein sehnend Herz, von Liebesglut verzehrt; |
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Was Hoffnung leis’ als Blüthe hat genährt, |
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Das haben schnell zur Frucht gereift die Klagen. |
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Verborgen hab’ ich’s lang, mit scheuem Zagen; |
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Dem Liede selbst, es zu gestehn, verwehrt; |
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Zu werden dein, durch stille Treue, werth, |
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Und dich zu rühren durch ein fromm Entsagen. |
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Nun aber mein Bemühen ist verloren, |
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Nun Gegenliebe mir dein Blick versagt, |
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Und du dir ach! ein fremdes Herz erkoren: |
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Was bleibt von Furcht und Hoffnung noch dem Armen? |
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O gönn’ ihm, daß er laut im Liede klagt, |
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Von Liebe fern, laß ihn im Schmerz erwarmen. |
Details zum Gedicht „Rechtfertigung“
Gustav Schwab
4
14
105
1828
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Rechtfertigung“ ist von Gustav Schwab, einem deutschen Schriftsteller und Theologen, der von 1792 bis 1850 lebte. Somit lässt sich das Gedicht zeitlich der Epoche der Romantik zuordnen, die von etwa 1795 bis 1848 andauerte und in welcher die individuellen Gefühle und Sehnsüchte einen hohen Stellenwert hatten.
Bereits beim ersten Lesen fällt der tiefgreifende, emotionale Inhalt des Gedichtes auf. Es handelt von der unerfüllten Liebe des lyrischen Ichs, das offenbar unglücklich verliebt ist. Diese starke Sehnsucht und das Gefühl, nicht erwidert zu werden, sind die Dominanten des Textes.
Inhaltlich gibt das lyrische Ich wieder, wie es seine Liebe lange zeit verborgen hielt und sogar im Lied verweigert hat, seine Gefühle auszudrücken („Verborgen hab’ ich’s lang, mit scheuem Zagen; / Dem Liede selbst, es zu gestehn, verwehrt“). Es hatte darauf gehofft, würdig zu werden und das Objekt seiner Begierde durch stille Treue zu erwecken („Zu werden dein, durch stille Treue, werth, / Und dich zu rühren durch ein fromm Entsagen“). Allerdings wird deutlich, dass diese Bemühungen umsonst waren und das geliebte Gegenüber jemand anderen ausgewählt hat („Nun aber mein Bemühen ist verloren, / Nun Gegenliebe mir dein Blick versagt, / Und du dir ach! ein fremdes Herz erkoren“).
Was die Form und Sprache betrifft, ist das Gedicht in vier Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl unterteilt. Es nutzt eine neutral-verständliche Sprache und greift auf bildhafte Metaphern zurück, um die Gefühle des lyrischen Ichs darzustellen („von Liebesglut verzehrt„; „die Klagen zur Frucht gereift“). Insgesamt erzeugt die Wahl der Worte und die Gestaltung der Verse eine melancholische Atmosphäre und unterstreichen die unerfüllte Sehnsucht des lyrischen Ichs.
Abschließend besteht das Hauptanliegen des lyrischen Ichs darin, seine Gefühle offen auszudrücken und zu lamentieren. Es bittet um Verständnis für sein Leiden („O zürne nicht, daß ich muß offen tragen / Mein sehnend Herz“) und will wenigstens im Schmerz aufwärmen, da die Liebe fern ist („Von Liebe fern, laß ihn im Schmerz erwarmen.“).
Weitere Informationen
Gustav Schwab ist der Autor des Gedichtes „Rechtfertigung“. Geboren wurde Schwab im Jahr 1792 in Stuttgart. 1828 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart und Tübingen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 105 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Verse auf eine aufgegrabene Burg“, „Lied eines abziehenden Burschen“ und „Abendsegen“ sind weitere Werke des Autors Gustav Schwab. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Rechtfertigung“ weitere 12 Gedichte vor.
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- Liebesmorgen
- Schlittenlied
- Zueignung
- Verse auf eine aufgegrabene Burg
- Lied eines abziehenden Burschen
- Abendsegen
Zum Autor Gustav Schwab sind auf abi-pur.de 12 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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