Rauch von Joachim Ringelnatz

Erdentbunden steigt ins lichte
Himmelreich der Rauch.
Uferlos dramatische Geschichte
Spielt ein Hauch.
 
In Sekunden blickentschwunden
Trägt er doch Substanz und Geist
Nach Gesetz ins Ungefähre.
Manchmal wünschte ich, ich wäre
Derart erdentbunden
10 
Endlich abgereist.
 
11 
Könnte niemand mich umarmen.
12 
Könnte niemand mich vernichten.
13 
Doch ein Rauch kann wie Erbarmen
14 
Wunderfromm zum Himmel dichten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Rauch“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Rauch“ stammt von Joachim Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte. Somit lässt es sich zeitlich der literarischen Moderne zuordnen.

Beim ersten Lesen wirkt das Gedicht auf wechselhafte Weise nachdenklich, melancholisch und hoffnungsvoll. Der Autor verwendet die Metapher des Rauchs, um eine Art Sehnsucht oder Wunsch des lyrischen Ichs auszudrücken.

Im ersten Teil des Gedichts spielt der Rauch die Hauptrolle, der ungebunden von der Erde ins lichte Himmelreich aufsteigt. Diese dramatische, uferlose Geschichte symbolisiert die Freiheit und Ungebundenheit, die das lyrische Ich im Rauch sieht. In der zweiten Strophe wird der Wunsch des lyrischen Ichs klarer: es möchte wie der Rauch erdentbunden und abgereist, also befreit von den Fesseln seiner Existenz sein. Die dritte und letzte Strophe verstärkt diesen Wunsch, indem das lyrische Ich nochmal betont, dass es wünscht ungreifbar und unverletzbar zu sein, wie der Rauch, der wie Erbarmen zum Himmel aufsteigt.

Die Form des Gedichts ist recht einfach, mit klaren Strophen und Versen, die jeweils kurze, klare Aussagen enthalten. Die Sprache, obwohl einfach, ist dennoch poetisch und beeindruckend, wobei viele Metaphern verwendet werden, um das Thema des Gedichts - den Wunsch nach Freiheit und die damit verbundene Melancholie - zu verstärken.

Insgesamt kann das Gedicht als Ausdruck der Sehnsucht nach Freiheit, Unverletzbarkeit und Ungebundenheit interpretiert werden, die das lyrische Ich in der Physis des Rauchs sieht. Es hebt die kleine, alltägliche Beobachtung des Rauchs hervor, um tiefere menschliche Gefühle und Wünsche zu reflektieren. Dabei verbindet Ringelnatz auf gekonnte Art und Weise das sichtbare Naturphänomen des Rauchs mit der inneren Gefühlswelt des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Rauch“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Das Gedicht ist im Jahr 1933 entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 53 Worte. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abschied von Renée“, „Abschiedsworte an Pellka“ und „Afrikanisches Duell“. Zum Autor des Gedichtes „Rauch“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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