Rakete ins Erdfern von Joachim Ringelnatz

Rakete ins Erdfern, zielfremder Schuß – –??
Ja, wenn es sein darf oder sein muß.
Doch der Eitle oder der Übermütige
Zähle sonst nicht aufs Allgütige.
 
Schön ist das Wollen,
Wenn Ehrlichkeiten die Mittel ihm gaben.
Aber die Ausführer sollen
Die ehren, die es ausgerechnet haben.
 
Und die als Erste ein Ziel erreichen,
10 
Weil sie persönlich den Schuß unternommen,
11 
Mögen vor allem sich gleich vergleichen
12 
Zudritt mit Kühnen,
13 
Zuzweit mit Weisen,
14 
Zuerst mit Frommen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Rakete ins Erdfern“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Joachim Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist, der zwischen 1883 und 1934 lebte.

Auf den ersten Blick wirft das Gedicht „Rakete ins Erdfern“ Fragen auf und entwickelt eine Art Rätselcharakter. Es benennt und hinterfragt die menschliche Geltungssuche durch beispielsweise technologische oder wissenschaftliche Prozesse, die sich metaphorisch in einer weitreichenden Rakete manifestieren.

Das Gedicht dreht sich um Heldentum, speziell um das Streben nach Ruhm und Anerkennung. Das lyrische Ich stellt fest, dass solches Streben gerechtfertigt ist, wenn es notwendig ist oder wenn ihm Ehrlichkeit zugrunde liegt. Es scheint jedoch jene zu kritisieren, die aus Eitelkeit oder Übermut handeln und warnt sie davor, sich aufgrund solcher Taten göttlich zu fühlen oder prahlend darzustellen. Diejenigen, die erfolgreich sind und ihre Ziele erreichen, sollten sich demütig mit denjenigen vergleichen, die mutig, weise und fromm sind. Der Hauptinhalt des Gedichtes ist also eine mahnende Aufforderung an die Menschen, sich ihrer Stärken und Fähigkeiten bewusst zu sein, ohne dabei in Hochmut oder Selbstüberschätzung zu verfallen.

Formal betrachtet besteht das Gedicht aus drei Strophen mit vier, vier und sechs Versen entsprechend. Es gibt kein Reimschema und die Syntax ist eher unkonventionell. Die Sprache ist bildreich und metaphorisch. Der Gebrauch von Begriffen wie „Rakete“, „Erdfern“, „zielfremder Schuss“ erzeugt einen Raum- und Technikbezug, der aber auf menschliche Ambitionen und Verhaltensweisen übertragen wird. Durch diese metaphorische Sprache entsteht eine Doppeldeutigkeit zwischen dem wörtlichen Sinn (Raketen, Raumfahrt) und dem bildhaften Sinn (Ambitionen, Verhalten). Dieses Spannungsfeld zwischen wörtlicher und übertragener Bedeutung prägt das gesamte Gedicht.

Insgesamt ist dieses Gedicht ein gutes Beispiel für Ringelnatz' Fähigkeit, komplexe Themen auf einfache und effektive Weise zu behandeln, wobei er seine Leser zum Nachdenken und Reflektieren anregt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Rakete ins Erdfern“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1929 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 72 Worte. Die Gedichte „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Rakete ins Erdfern“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Joachim Ringelnatz

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Joachim Ringelnatz und seinem Gedicht „Rakete ins Erdfern“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz (Infos zum Autor)

Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.