Pubertät von Klabund

Durch die Gassen jeden Abend
Schweife ich, und nach der Jause;
Niemals noch erreicht es habend,
Ziehe wedelnd ich nach Hause.
 
Für die fleischlichen Gelüste
Such’ ein passendes Objekt ich.
Hübsches Antlitz, pralle Brüste –
Aphrodite, ach, versteckt sich!
 
Jeden Abend, o wie gräßlich,
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Sind sie immer überschminkter,
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Immer häßlicher als häßlich.
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Mein Verstand, die Hände ringt er.
 
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In der Zeitung morgen stehe
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Jedes Mädchenherz bewegend:
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Netter Jüngling sucht zwecks Ehe
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Jungfrau, wenn auch unvermögend.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Pubertät“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Pubertät“ wurde von Klabund verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der von 1890 bis 1928 lebte. Das Gedicht lässt sich vermutlich in die frühen 1920er Jahre einordnen, eine Zeit, in der Klabund aktiv schrieb und publizierte.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das lyrische Ich ernst, doch humorvoll das eigene Ringen mit der Pubertät beschreibt. Es wirkt einsam und frustriert, trotzdem erscheint eine humoristische Betrachtungsweise.

Inhaltlich geht es im Gedicht um das lyrische Ich in Pubertät, das mit seinem aufkeimenden Begehren zu kämpfen hat. Es streift Abend für Abend durch die Gassen, sucht nach einem passenden Objekt seiner Begierde, wird aber jedes Mal enttäuscht. Die Mädchen, die es antrifft, sind überschminkt und entsprechen nicht seinem Idealen. Frustration bemächtigt sich seiner und zehrt an seinem Verstand. Im Schlussgedanken des Gedichts erwägt das lyrische Ich eine Anzeige in der Zeitung aufzugeben, um eine Frau für die Ehe zu suchen, auch wenn sie arm ist.

Formal besteht das Gedicht aus vier Vierzeilern. Die Reimform ist durchgängig ein Kreuzreim (abab). Der leichte, fließende Rhythmus, die klare, einfache Sprache und die humorvollen Untertöne stehen im Kontrast zu der ziemlich ernsthaften und schwierigen Thematik.

Die Sprache ist bildhaft und direkte, mit klaren und farbigen Bildern, die die Frustration und Verwirrung des lyrischen Ichs verdeutlichen. Bemerkenswert ist die Darstellung der Frauen, die als „überschminkt“, „hässlich“ und enttäuschend charakterisiert werden – das zeigt das kritische und anspruchsvolle Auge des lyrischen Ichs, welches sich nach Poesie und Schönheit sehnt.

Zusammenfassend ist das Gedicht eine lebendige und humorvolle Darstellung des emotionalen Chaos, das die Pubertät oft begleitet. Klabund schafft es, das schwierige Thema der sexuellen Erwachens treffend und realitätsnah, aber dennoch leicht und humorvoll darzustellen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Pubertät“ ist Klabund. Geboren wurde Klabund im Jahr 1890 in Crossen an der Oder. Im Jahr 1913 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 74 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Klabund sind „Abschied der Mutter von ihrem Sohn“, „Ad notam“ und „Akim Akimitsch“. Zum Autor des Gedichtes „Pubertät“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

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