Postkarte von Joachim Ringelnatz

Sonjalein, Sonjalein,
In der fernen Stadt.
Jetzt beim Wein denk ich Dein.
Vor mir frißt ein Nimmersatt,
Der schon viel gefressen hat,
Weiter Schwein für Schwein.
Ich bin ganz allein.
 
Sonjalein, Sonjalieb,
Sonja, Sonjaleinchen,
10 
Um bescheidnes Vogelpiep
11 
Kümmert sich kein Schweinchen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Postkarte“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der von 1883 bis 1934 lebte. Ringelnatz ist vor allem für seine humoristischen und satirischen Werke bekannt und dieses Gedicht ermöglicht eine Einordnung in die Weimarer Republik oder die frühe Zeit des Nationalsozialismus.

Beim ersten Lesen fällt sofort der außergewöhnliche, humorvolle und ironische Ton auf, der typisch ist für Ringelnatz. In dem Gedicht scheint das lyrische Ich eine Nachricht an eine Frau zu senden, die Sonja genannt wird und die sich in einer fernen Stadt befindet. Das lyrische Ich denkt an sie während es beim Wein sitzt und beobachtet, wie ein „Nimmersatt“ sich gierig an Essen gütlich tut. Diese Stimmung der Einsamkeit verstärkt sich am Ende der ersten Strophe mit den Worten „Ich bin ganz allein.„

In der zweiten Strophe ist eine Sehnsucht nach der weit entfernten Person namens Sonja spürbar. Die wiederholte und variierende Nennung ihres Namens lässt den Leser zwischen den Zeilen lesen, dass das lyrische Ich sie vermisst. Das „Vogelpiep“ könnte dabei eine versteckte Metapher sein für die fehlende Beachtung oder Reaktion von Sonja, die von der Distanz zwischen ihnen verursacht wird.

Das Gedicht ist in zwei Strophen unterteilt, wobei die erste sieben und die zweite vier Verse hat. Die Verse selbst sind relativ kurz und die Sprache ist einfach und direkt, was dazu beiträgt, dass das Gedicht leicht zu verstehen ist. Auch die Verwendung des Reims, „Sonjalein“ mit „Schwein“ in der ersten Strophe zu verbinden und „Sonjaleinchen“ mit „Schweinchen“ in der zweiten, verleiht diesem Gedicht einen humorvollen, wenn auch etwas bitteren Ton.

Insgesamt verbindet das Gedicht von Ringelnatz Humor und Ironie mit Sehnsucht und Einsamkeit und nutzt einfache, aber wirkungsvolle sprachliche Mittel, um das lyrische Ich und dessen Emotionen in den Mittelpunkt zu stellen. Motive wie das „Schwein“ und das „Vogelpiep“ erhöhen den symbolischen Wert des Gedichts und erlauben eine tiefere Interpretation unter der Oberfläche.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Postkarte“ des Autors Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1932. In Berlin ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 11 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 41 Worte. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abglanz“, „Abschied von Renée“ und „Abschiedsworte an Pellka“. Zum Autor des Gedichtes „Postkarte“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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