Politische Lehre von Friedrich Schiller

Alles sey recht, was du thust, doch dabey laß es bewenden
Freund und enthalte dich ja, alles was recht ist, zu thun.
Wahrem Eifer genügt, daß das Vorhandne vollkommen
Sey, der falsche will stets, daß das Vollkommene sey.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Politische Lehre“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1797
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Politische Lehre“ und stammt von dem berühmten deutschen Dichter Friedrich Schiller, der von 1759 bis 1805 lebte. Schiller zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Weimarer Klassik, einer Epoche, die mit der literarischen Zusammenarbeit Johann Wolfgang von Goethes und Friedrich Schillers ihren Höhepunkt erreichte.

Auf den ersten Eindruck hin, spricht das Gedicht eine reflektierte Anschauung von Moral und Ethik in der Politik an. Es scheint zu warnen, nicht alles zu tun, was recht ist, und verdeutlicht damit die Wichtigkeit von Disziplin und Zurückhaltung.

Inhaltlich reflektiert das Gedicht Schillers Verständnis von politischer Ethik. Im ersten Vers fordert er, dass alles, was man tut, moralisch richtig sein sollte - eine klare Aussage über die Notwendigkeit ethischer Überlegungen in jeder Handlung. Im zweiten Vers stellt er jedoch klar, dass es nicht ausreicht, einfach alles zu tun, was recht ist, weil dadurch auch Schaden verursacht werden könnte. Das lyrische Ich verdeutlicht also die Wichtigkeit von Zurückhaltung und Überlegung, um Schaden zu vermeiden. Die letzten beiden Verse ziehen eine Grenze zwischen 'wahrem' und 'falschem' Eifer: Während der wahre Eifer das Bestehende perfektionieren will, strebt der falsche Eifer danach, dass alles perfekt sein soll, ein Zustand, der unrealistisch und damit potentiell schädlich ist.

In Form und Sprache zeigt das Gedicht Schillers typisch klassische Struktur und Diktion. Die vier Verse bestehen aus jambischen Pentametern, einer Versform, die Schiller oft benutzt hat. Die Sprache ist klar und deutlich, gespickt mit prägnanten Aussagen, die zum Nachdenken anregen. Deutlich wird auch Schillers Fähigkeit, komplexe politische und ethische Gedanken in einer prägnanten, leicht verständlichen Form zu formulieren.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Politische Lehre“ ein typisches Beispiel für Schillers Fähigkeit ist, tiefe moralische und ethische Fragen in zugängliche Verse zu kleiden. Das Gedicht spiegelt seine Überzeugung wider, dass ethisches Handeln nicht einfach bedeutet, alles zu tun, was recht ist, sondern auch Zurückhaltung und Überlegung erfordert.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Politische Lehre“ ist Friedrich Schiller. Geboren wurde Schiller im Jahr 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1797 zurück. In Tübingen ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei Schiller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Sturm und Drang ist die Bezeichnung für die Literaturepoche in den Jahren von etwa 1765 bis 1790 und wird häufig auch Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode genannt. Diese Bezeichnung entstand durch die Verherrlichung des Genies als Urbild des höheren Menschen und Künstlers. Die Epoche des Sturm und Drang knüpft an die Empfindsamkeit an und geht später in die Klassik über. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Jugend- und Protestbewegung gegen die aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig Schriftsteller im jungen Alter, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Die Schriftsteller versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Mit der Hinwendung Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Weimarer Klassik war geprägt durch die Französische Revolution mit ihren Forderungen nach Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit. Der Kampf um eine Verfassung, die revolutionäre Diktatur unter Robespierre und der darauffolgende Bonapartismus führten zu den Grundstrukturen des 19. Jahrhundert (Nationalismus, Liberalismus und Imperialismus). Die Weimarer Klassik lässt sich zeitlich mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Die Weimarer Klassik wird häufig nur als Klassik bezeichnet. Beide Bezeichnungen sind in der Literatur gebräuchlich. Humanität, Güte, Gerechtigkeit, Toleranz, Gewaltlosigkeit und Harmonie sind die bedeutenden Themen. Die Klassik orientiert sich am antiken Kunstideal. In der Gestaltung wurde das Gesetzmäßige, Wesentliche, Gültige aber auch die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache häufig roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Schiller, Goethe, Wieland und Herder bildeten das „Viergestirn“ der Klassik. Es gab natürlich auch noch andere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 38 Worte. Der Dichter Friedrich Schiller ist auch der Autor für Gedichte wie „Aktäon“, „An Minna“ und „An den Frühling“. Zum Autor des Gedichtes „Politische Lehre“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 220 Gedichte vor.

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