Plaudertasche von Wilhelm Busch

Du liebes Plappermäulchen,
Bedenk dich erst ein Weilchen
Und sprich nicht so geschwind.
Du bist wie unsre Mühle
Mit ihrem Flügelspiele
Im frischen Sausewind.
 
So lang der Müller tätig
Und schüttet auf was nötig,
Geht alles richtig zu;
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Doch ist kein Korn darinnen,
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Dann kommt das Werk von Sinnen
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Und klappert so wie du.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Plaudertasche“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Plaudertasche“ stammt von Wilhelm Busch, einem deutschen Dichter und Zeichner, der im 19. Jahrhundert lebte. Busch ist vor allem für seine humoristischen, häufig gesellschaftskritischen Verse und Zeichnungen bekannt.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht leicht und humorvoll, rückt jedoch beim zweiten Hinsehen eine Person ins Zentrum, die offensichtlich dazu neigt, unüberlegt und schnell zu sprechen. Dies wird im gesamten Gedicht metaphorisch mit einer Mühle verglichen, die ohne Unterlass arbeitet.

In der ersten Strophe spricht das lyrische Ich ein „Plappermäulchen“ - vermutlich eine plauderhafte Persönlichkeit - an und empfiehlt ihr, langsamer und bedachtsamer zu sprechen. Der Vergleich mit einer Mühle, deren Flügel rasch im Wind wirbeln, veranschaulicht das schnelle, unkontrollierte Reden dieser Person.

In der zweiten Strophe vertieft der Dichter den Vergleich: So wie eine Mühle, die ohne Korn nur umsonst arbeitet und Klappern verursacht, verfällt auch das „Plappermäulchen“ ins sinnlose Plappern, wenn es nicht bedacht vorgeht und überlegt, bevor es spricht.

Das lyrische Ich fordert damit indirekt zur Besonnenheit und Bedachtsamkeit beim Sprechen auf. Vermutlich möchte es damit auch auf eine gesellschaftliche Tendenz hinweisen, unüberlegt zu reden - eine Kritik, die angesichts der zeitlichen Einordnung des Gedichts ins 19. Jahrhundert durchaus relevant ist.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit jeweils sechs Versen und folgt nicht einem konkreten Reimschema, da sich lediglich die dritten und sechsten Verse jeder Strophe reimen. Es handelt sich um Kreuzreime. Die Sprache ist klar und einfach gehalten und durch die Verwendung der Metapher von der Mühle auch bildreich. Der Tonfall wirkt dabei lehrhaft, aber nicht belehrend, sondern eher liebevoll und humorvoll. Das Verhältnis des lyrischen Ichs zu der als „Plappermäulchen“ bezeichneten Person wird daher als ein eher wohlmeinendes und nicht abwertendes vermutet.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Plaudertasche“ ist Wilhelm Busch. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. In der Zeit von 1848 bis 1908 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Wiesbaden u. Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 54 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Befriedigt“, „Beiderseits“ und „Beschränkt“. Zum Autor des Gedichtes „Plaudertasche“ haben wir auf abi-pur.de weitere 208 Gedichte veröffentlicht.

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