Plateniden von Heinrich Heine
1 |
Iliaden, Odysseen |
2 |
Kündigst du uns prahlend an, |
3 |
Und wir sollen in dir sehen |
4 |
Deutscher Zukunft größten Mann. |
|
|
5 |
Eine große That in Worten, |
6 |
Die du einst zu thun gedenkst! – |
7 |
O, ich kenne solche Sorten |
8 |
Geist’ger Schuldenmacher längst. |
|
|
9 |
Hier ist Rhodus, komm’ und zeige |
10 |
Deine Kunst, hier wird getanzt! |
11 |
Oder trolle dich und schweige, |
12 |
Wenn du heut’ nicht tanzen kannst. |
|
|
13 |
Wahre Prinzen aus Genie-Land |
14 |
Zahlen baar was sie verzehrt, |
15 |
Schiller, Goethe, Lessing, Wieland |
16 |
Haben nie Credit begehrt. |
|
|
17 |
Wollten keine Ovazionen |
18 |
Von dem Publico auf Pump, |
19 |
Keine Vorschuß-Lorbeerkronen, |
20 |
Rühmten sich nicht keck und plump. |
|
|
21 |
Todt ist längst der alte Junker, |
22 |
Doch sein Same lebt noch heut – |
23 |
Oh, ich kenne das Geflunker |
24 |
Künftiger Unsterblichkeit. |
|
|
25 |
Das sind Platen’s echte Kinder, |
26 |
Echtes Plateniden-Blut – |
27 |
Meine theuern Hallermünder, |
28 |
Oh, ich kenn’ euch gar zu gut! |
Details zum Gedicht „Plateniden“
Heinrich Heine
7
28
129
1851
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Plateniden“ wurde von Heinrich Heine verfasst, der von 1797 bis 1856 lebte. Dies ordnet das Gedicht in das 19. Jahrhundert und damit in die Epoche der Romantik ein.
Beim ersten Lesen des Gedichts fällt zumindest auf, dass es sich um eindringliche, teils sarkastische Worte an eine unbekannte Figur oder Gruppe richtet. Diese werden offenbar als Hochstapler und Prahlhänse betrachtet, die mit großen Taten prahlen, diese aber nicht realisieren.
Der Inhalt des Gedichts lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Das lyrische Ich spricht eine oder mehrere Personen an, denen es vorwirft, große Taten anzukündigen, und die sich als Deutschlands zukunftsträchtige Figuren präsentieren. Es werden Vergleiche zu literarischen Werken wie der „Ilias“ und der „Odyssee“ genannt, aber das lyrische Ich zweifelt an der Fähigkeit der Angesprochenen, zu diesen großen Werken vergleichbare Leistungen zu erbringen. Es fordert sie auf, ihre Taten zu beweisen oder sich zurückzuziehen. Weitere Strophen des Gedichts enthalten Referenzen zu namhaften Dichtern wie Schiller, Goethe, Lessing und Wieland, die als wahre Talente präsentiert werden und nie vorgegebene Lorbeeren gesucht haben. Das lyrische Ich schließt mit der Aussage, dass die Angesprochenen Nachkommen einer vergangenen Generation von Betrügern sind und ihre Prahlerei und Täuschung leicht zu durchschauen ist.
Die Form des Gedichts besteht aus sieben vierzeiligen Strophen. Der Reimschema ist durchgehend vom Paarreim typus (abab). Die Sprache ist direkt, teilweise sarkastisch, und mit einer starken rhetorischen Betonung.
Das Gedicht kennzeichnet sich durch seine direkte, ironische und geradezu sarkastische Tonalität. Heine kritisiert eine Haltung des Prahlerischen und der Selbstüberschätzung und stellt dagegen die Wertschätzung für echte Talente und Werke von großer Bedeutung. Er widerspricht der Falschheit und dem Betrug, indem er auf die Größe und Authentizität der Vergangenheit hinweist und den Beschuldigten ihre Heuchelei vorhält. Es spiegelt Heines scharfe Beobachtungsgabe und sein tiefes Verständnis für literarische Qualität wider.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Plateniden“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Der Autor Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1851 entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 129 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Heine sind „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“. Zum Autor des Gedichtes „Plateniden“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Heinrich Heine
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Heinrich Heine und seinem Gedicht „Plateniden“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Heine, Heinrich - Lyrisches Intermezzo (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Nachtgedanken (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Deutschland. Ein Wintermärchen (historischer Hintergrund & Analyse)
- Heine, Heinrich - Deutschland. Ein Wintermärchen (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Der Wind zieht seine Hosen an
Weitere Gedichte des Autors Heinrich Heine (Infos zum Autor)
- Abenddämmerung
- Ach, die Augen sind es wieder
- Ach, ich sehne mich nach Thränen
- Ach, wenn ich nur der Schemel wär’
- Ahnung
- Allnächtlich im Traume seh’ ich dich
- Almansor
- Als ich, auf der Reise, zufällig
- Alte Rose
- Altes Lied
Zum Autor Heinrich Heine sind auf abi-pur.de 535 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt