Phantasie an eine Entrückte von Karl Kraus

Wie kam’s, daß deine Räusche mich berauschen
und deine süße Ohnmacht mich belebt,
die Kraft sich mir an deiner Schwäche hebt —
ich möcht mit keinem deiner Sieger tauschen!
 
Mit Allen bleibt mir meine Lust verwebt
und Aller Liebesschwüren laß mich lauschen,
und wie die Brunnen deiner Gnade rauschen,
zu deiner Allmacht mein Gedanke strebt.
 
Nie wird die Zeit mir diese Gluten kühlen,
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an fernen Feuern will ich dir erwarmen,
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mit dir zu wissen und in dir zu fühlen.
 
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Nun bin ich du, und du bist das Erbarmen,
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und läßt mich in gewesenen Wonnen wühlen.
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Und Alle halte ich in deinen Armen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Phantasie an eine Entrückte“

Autor
Karl Kraus
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
1920
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Phantasie an eine Entrückte“ wurde von Karl Kraus verfasst, einem Schriftsteller, Journalisten und streitbaren Geist, der von 1874 bis 1936 lebte. Es kann also der Epoche des frühen 20. Jahrhunderts zugeordnet werden, einer Zeit des Umbruchs und der Neuorientierung in Literatur und Kunst.

Beim ersten Eindruck erkennt man, dass das Gedicht in vier Strophen aufgeteilt ist und eine hohe emotionale Dichte aufweist. Es handelt sich dabei um eine Art Liebesgedicht, das starke Gefühle und innige Verbundenheit zum Ausdruck bringt.

Im Inhalt geht es um das lyrische Ich, das seine tiefe Liebe und Verbundenheit zu einer anderen Person, vermutlich einer Frau, schildert. Die Worte und Sätze sind mit starken und intensiven Gefühlen geladen. Die Frau wird zwar als schwach dargestellt („deine süße Ohnmacht“, „Die Kraft sich mir an deiner Schwäche hebt“), doch genau das scheint das lyrische Ich anzuziehen und zu beleben. Es besteht eine Art Wechselspiel zwischen Stärke und Schwäche, Aktivität und Passivität, die die einzigartige Beziehung zwischen den beiden darstellen. In der dritten und vierten Strophe wird die tiefe und innige Verbundenheit der beiden deutlicher zum Ausdruck gebracht.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl. Die Sprache ist sehr bildhaft und metaphorisch, was einen hohen Grad an Intensität und Ausdruckskraft erzeugt. So werden beispielsweise die Gefühle und Empfindungen des lyrischen Ich durch Naturbilder wie „Räusche“, „Gnade rauschen“, „fernen Feuern“, „Gluten“ verdeutlicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kraus in diesem Gedicht eine intensive und tiefe Liebesbeziehung darstellt, die sich durch eine starke Verbundenheit, wechselseitige Abhängigkeit und emotionalen Austausch auszeichnet. Die Liebe wird hierbei nicht nur als Gefühl, sondern auch als transformierende Macht dargestellt, die das lyrische Ich zu tiefem Mitgefühl und Verständnis für die Geliebte führt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Phantasie an eine Entrückte“ des Autors Karl Kraus. Geboren wurde Kraus im Jahr 1874 in Jičín (WP), Böhmen. 1920 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 102 Worte. Der Dichter Karl Kraus ist auch der Autor für Gedichte wie „An eine Falte“, „An einen alten Lehrer“ und „Auferstehung“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Phantasie an eine Entrückte“ weitere 61 Gedichte vor.

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