Pfützen von Joachim Ringelnatz

Pfützen spiegeln das Himmelslicht.
Sie haben ein helles Gesicht.
 
Meide ihre Mulden!
Tritt nicht in Lachen.
Wenn sie dich dreckig machen,
Ist's dein Verschulden.
 
Pfützen sind Schicksal für manches Getier,
Sind aber für Kinder Seligkeiten.
 
Häufig werden sich zwei oder vier
10 
Menschen um Pfützen streiten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Pfützen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
45
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Pfützen“ wurde von dem deutschen Dichter, Schriftsteller und Kabarettisten Joachim Ringelnatz verfasst. Ringelnatz ist bekannt für seine humorvollen und oft satirischen Werke. Er lebte von 1883 bis 1934, die Einordnung des Gedichts ist allerdings nicht exakt bestimmbar, da das genaue Veröffentlichungsdatum nicht angegeben ist. Da Ringelnatz in seinen Werken oft alltägliche Gegenstände und Szenen poetisch verfremdet hat, passt dieses Gedicht in seinen Schaffenskontext.

Beim ersten Lesen fällt die Einfachheit und Klarheit der Sprache auf. Es nutzt alltägliche Worte und Szenen und schafft es dennoch, dem banalen Subjekt der Pfützen eine tiefere Bedeutung und Schönheit zu verleihen.

In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich, wie die Pfützen das Himmelslicht spiegeln und dadurch ein „helles Gesicht“ haben. In der zweiten Strophe wird jedoch auch auf die negative Seite von Pfützen hingewiesen. Sie können einen dreckig machen, wenn man hineintritt. In der dritten Strophe spricht das lyrische Ich von der Bedeutung von Pfützen für Tiere und Kinder. Tiere finden in Pfützen oft ihr Schicksal, da sie darin ertrinken können. Für Kinder hingegen sind sie eine Quelle der Freude. In der letzten Strophe wird der Streit um Pfützen thematisiert. Es ist zu vermuten, dass sich hier Kinder um die besten Pfützen zum Spielen streiten.

Formal handelt es sich um ein gereimtes Gedicht mit vier Strophen verschiedener Länge. Die erste und die letzte Strophe haben jeweils zwei Verse, die mittleren Strophen haben vier beziehungsweise drei Verse. Hier wechselt der Dichter zwischen Paarreim und Kreuzreim. Die Sprache ist einfach gehalten, die Satzstrukturen sind klar und nachvollziehbar. Trotz seiner Einfachheit enthält das Gedicht mehrere Metaphern und ein Bild, was ihm eine tiefe und vielschichtige Bedeutung verleiht.

Zusammengefasst ist das Gedicht „Pfützen“ ein Beispiel für Ringelnatz' Fähigkeit, das Alltägliche poetisch aufzuwerten. Es stellt Pfützen nicht nur als einfache Lachen dar, sondern gibt ihnen eine Vielzahl von Bedeutungen und Funktionen, die ihr Sein weit über die einfache Definition hinaus erweitern. Indem er aus der Perspektive von Tieren, Kindern und Streitenden Personen spricht, verleiht er der Pfütze eine Vielschichtigkeit, die zunächst nicht ersichtlich ist. Es ist eine Hommage an die kleinen Dinge des Lebens und ihre Bedeutung für die Welt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Pfützen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1932 entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 45 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 10 Versen. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Pfützen“ weitere 560 Gedichte vor.

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