Pfingsten von Heinrich Kämpchen

Durch’s weite Land hinaus geht heut’ ein Klingen,
Geheimnisvol –
Und süßer hauchen Rosen und Syringen
Der Düfte Zoll. –
 
Die Luft weht milder und der Frühlingshimmel
Will tiefer blau’n,
Und Menschen zieh’n in fröhlichem Gewimmel
Durch Flur und Au’n.
 
Warum? – Der Geist, der einst in Feuerzungen
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Herniederfuhr,
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Hält wiederum sein Flammenschwert geschwungen
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Aus dem Azur.
 
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Der Geist des Lichts zieht wieder seine Bahnen
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Heut durch die Welt,
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Und hoch in Lüften flattern seine Fahnen
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Von Glanz umhellt.
 
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Er kommt, er kommt zu richten und zu retten,
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Der heil’ge Geist –
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Und bricht des Wahnes tausendjähr’ge Ketten
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Und unterweist.
 
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Er nimmt den Blöden, daß sie auch gesunden,
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Die Binde fort
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Und zeigt den Armen und vom Drucke wunden
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Den Rettungsport.
 
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Darum geht durch die Lande heut’ ein Klingen,
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Geheimnisvoll,
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Und süßer hauchen Rosen und Syringen
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Der Düfte Zoll.
 
29 
Die Luft weht milder und der Frühlingshimmel
30 
Will tiefer blau’n,
31 
Und Menschen zieh’n in fröhlichem Gewimmel
32 
Durch Flur und Au’n.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Pfingsten“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
164
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Heinrich Kämpchen, ein deutscher Dichter und Autor des 19. Jahrhunderts, verfasste das besprochene Gedicht „Pfingsten“.

Auf den ersten Blick fällt die poetische Darstellung von Naturmerkmalen auf, welche eine ruhige und erheiterte Stimmung erzeugen. Zudem ist das Gedicht von einer hochtrabenden und würdevollen Tonart geprägt, typisch für Kämpchen und seiner Epoche.

Im ersten Teil des Gedichts wird eine idyllische Atmosphäre beschrieben, in der die Schönheit der Natur durch das Erwachen des Frühlings hervorgerufen wird. Im zweiten Teil konzentriert sich der Dichter auf die mystische und geistige Bedeutung des Pfingstfestes, das die Herabkunft des Heiligen Geistes symbolisiert. Der Heilige Geist wird dabei als befreiende und erlösende Präsenz dargestellt, die das Volk von Irrtum und Leiden befreit.

In Bezug auf die Formalität zeichnet sich das Gedicht durch seine beständige Form aus, die aus acht Vierzeilern besteht. Es folgt einem regelmäßigen Reimschema (ABAB), was zur Fließfähigkeit und Harmonie des Textes beiträgt. Üblicherweise wird jedes Paar in jeder Strophe wiederholt, was auch eine markante Eigenschaft dieses Gedichts ist.

Die Sprache des Gedichts ist hochgestochen und bildhaft. Kämpchen bedient sich einer blendenden Vielzahl an Symbolen, Metaphern und Personifikationen, um seine Botschaft zu übermitteln. Er nutzt die natürliche Umgebung und Frühlingsbilder, um die erneuernde und verjüngende Kraft des Heiligen Geistes darzustellen. Er zeichnet eine Grenze zwischen der materiellen, natürlichen Welt und der spirituellen Welt, und füllt diese Lücke mithilfe des Heiligen Geistes.

Insgesamt ist das Gedicht „Pfingsten“ von Heinrich Kämpchen ein erhabenes Werk, das die Brücke zwischen der natürlichen und der geistigen Welt verdeutlicht und gleichzeitig den Zauber und die Schönheit des Pfingstfestes feiert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Pfingsten“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. Im Jahr 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1909. In Bochum ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 164 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Die Gedichte „Am Weinfelder Maar“, „Am goldenen Sonntag“ und „An Annette von Droste-Hülshoff“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Kämpchen. Zum Autor des Gedichtes „Pfingsten“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.

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