Pfingstbestellung von Joachim Ringelnatz

Ein Pfingstgedichtchen will heraus
Ins Freie, ins Kühne.
So treibt es mich aus meinem Haus
Ins Neue, ins Grüne.
 
Wenn sich der Himmel grau bezieht,
Mich stört’s nicht im geringsten.
Wer meine weiße Hose sieht,
Der merkt doch: Es ist Pfingsten.
 
Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,
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Wie Hühner Eier legen,
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Und gehe festlich und geschmückt —
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Pfingstochse meinetwegen —
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Dem Honorar entgegen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Pfingstbestellung“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Pfingstbestellung“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkte.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht humorvoll und trivial. Es handelt von einem lyrischen Ich, das beschreibt, wie es inspiriert wird, ein Pfingstgedicht zu schreiben und dieses in die Welt hinaus sendet. Bei grauem Wetter wird betont, dass die weiße Kleidung auf den Anlass, Pfingsten, hinweist. Das lyrische Ich beschreibt den Prozess des Schreibens als eine Art Geburt wie das Legen eines Eis. Am Ende des Gedichts geht das lyrische Ich „dem Honorar entgegen“, was darauf hindeutet, dass das Schreiben auch ein Mittel zum Lebensunterhalt ist.

Ringelnatz möchte durch das lyrische Ich vermutlich den oft idealisierten Prozess des Schreibens humorvoll demystifizieren. Es geht ihm nicht um höhere Inspiration oder um eine transzendentale Schreibkunst, sondern vielmehr um die alltägliche harte und nüchterne Arbeit, die hinter jedem literarischen Werk steht.

In Bezug auf die Sprache und Form des Gedichts fällt auf, dass Ringelnatz einen einfachen und direkten Stil verwendet. Es gibt keine ausgefallenen oder komplizierten Metaphern oder Allegorien. Stattdessen verwendet er einfache, alltägliche Bilder und Analogien, um seine Poesie zugänglich und verständlich zu machen. Die Strophenlänge variiert, was die Leichtigkeit und Spontaneität des Schreibprozesses unterstreicht. Es handelt sich um ein fröhliches, sogar temperamentvolles Gedicht, bei dem das Schreiben als eine Form von Freude und Leichtigkeit, aber auch als Arbeit dargestellt wird. Mit Witz und Selbstironie entlarvt Ringelnatz bestimmte Vorstellungen von künstlerischer Produktion und stellt das Dichten als etwas Alltägliches und Bodenständiges dar.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Pfingstbestellung“. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. 1932 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 62 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 13 Versen. Die Gedichte „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Pfingstbestellung“ weitere 560 Gedichte vor.

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