Pfalzgräfin Jutta von Heinrich Heine

Pfalzgräfin Jutta fuhr über den Rhein,
Im leichten Kahn, bei Mondenschein.
Die Zofe rudert, die Gräfin spricht:
„Siehst du die sieben Leichen nicht,
Die hinter uns kommen
Einhergeschwommen? –
So traurig schwimmen die Todten!
 
Das waren Ritter voll Jugendlust –
Sie sanken zärtlich an meine Brust
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Und schwuren mir Treue – Zur Sicherheit,
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Daß sie nicht brächen ihren Eid,
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Ließ ich sie ergreifen
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Sogleich und ersäufen –
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So traurig schwimmen die Todten!”
 
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Die Zofe rudert, die Gräfin lacht.
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Das hallt so höhnisch durch die Nacht!
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Bis an die Hüfte tauchen hervor
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Die Leichen und strecken die Finger empor,
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Wie schwörend – Sie nicken
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Mit gläsernen Blicken –
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So traurig schwimmen die Todten!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Pfalzgräfin Jutta“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
21
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das oben angegebene Gedicht „Pfalzgräfin Jutta“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem bedeutenden deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Heine lebte von 1797 bis 1856, daher kann das Gedicht zeitlich in das 19. Jahrhundert eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen des Gedichts erzeugt es einen düsteren, fast schauderhaften Eindruck. Mit dem düsteren Fluss, dem Mondlicht und den sich bewegenden Leichen entsteht ein Bild, das eher an einen Horrorfilm erinnert, und das unheimliche Lachen der Gräfin sowie das höhnische Echo in der Nacht verstärken dieses Gefühl.

Das lyrische Ich erzählt hier von Pfalzgräfin Jutta, die nachts mit ihrer Zofe den Rhein überquert. Jutta erzählt der Zofe, sie könne hinter ihrem Kahn sieben Leichen sehen, die hinter ihnen her schwimmen. Sie erklärt, dass dies Ritter waren, die einst ihre Liebhaber waren. Sie behauptete, sie habe sie töten lassen, um zu verhindern, dass sie ihren Liebesschwur brechen. Am Ende des Gedichts lachen die Gräfin und die Zofe über die Leichen, die aus dem Wasser ragen, als ob sie schwörend ihr Versprechen erfüllen würden.

Dieses Gedicht verwendet eine einfache und klare Sprache, um seine düstere und gruselige Atmosphäre zu vermitteln. Es besteht aus drei Strophen, jede mit sieben Versen. Jede Strophe endet mit der wiederholten Zeile „So traurig schwimmen die Todten!“, die das tragische Schicksal der ertrunkenen Ritter und die Skrupellosigkeit der Gräfin unterstreicht. Jutta ist kein traditionelles weibliches Subjekt, sondern dargestellt als eine gefühllose und manipulative Frau, die lacht, während sie auf die Todesopfer ihrer Taten blickt. Dies könnte als Kommentar zu den vermeintlich sanften und zärtlichen Frauen seiner Zeit verstanden werden, die sich hinter dieser Fassade als selbstsüchtig und grausam erweisen. Mit der Verwendung von Metaphern wie „gläsernen Blicken“ wird außerdem eine unheimliche, gespenstische Stimmung erzeugt.

Abschließen ist zu sagen, dass Heines „Pfalzgräfin Jutta“ ein eindrückliches und düsteres Gedicht ist, das einen tiefen Eindruck hinterlässt. Es kombiniert eine traurige Geschichte mit einer düsteren Atmosphäre und schafft so ein Werk, das noch lange im Gedächtnis bleibt.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Pfalzgräfin Jutta“. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1851. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 106 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Heine sind „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“, „Almansor“ und „Als ich, auf der Reise, zufällig“. Zum Autor des Gedichtes „Pfalzgräfin Jutta“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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